„Strukturelle Probleme“
Wegen der schleppenden wirtschaftlichen Entwicklung in der Euro-Zone und in Japan hat die Weltbank zuletzt ihre Wachstumsprognose für die kommenden beiden Jahre reduziert.
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Auch die niedrigeren Ölpreise könnten die Schwäche auf diesen Märkten sowie in mehreren Schwellenländern nicht ausgleichen, erklärte die Weltbank am Dienstag. „Die Weltwirtschaft fährt mit einem Motor, ... dem amerikanischen“, sagte Chefvolkswirt Kaushik Basu. Deswegen gebe es keine rosigen Aussichten. Die stockende Erholung in einigen führenden und mittleren Industrieländern „könnte das Symtpom für tiefere strukturelle Probleme sein“, warnte Basu.
Die Experten gehen für 2015 nur noch von einem Zuwachs von drei Prozent aus. Vor einem halben Jahr lag die Prognose noch bei 3,4 Prozent. Für 2016 erwarten sie nun 3,3 statt 3,5 Prozent. Bei den Schwellenländern trugen Russland und Brasilien zu der pessimistischeren Einschätzung bei. Auch das langsamere Wachstum Chinas wirkt sich auf die Weltwirtschaft aus. Ein Lichtblick ist für die Weltbank neben den USA auch Großbritannien.
Ölpreis Chance für Schwellenläner
Positive Entwicklungen sieht die Weltbank allerdings auch - darunter vor allem den niedrigen Ölpreis: Einige Schwellenländer sollten nach Ansicht der Weltbank den niedrigen Ölpreis nutzen, um ihren Staatshaushalt aufzustocken und sich gegen neue wirtschaftliche Erschütterungen zu wappnen. Einige Schwellenländer, die Öl importieren, sollten ihre Energiesubventionen verringern, mit denen Kraftstoffpreise niedrig gehalten würden, die aber die öffentlichen Haushalte belasteten, hieß es in einem am Mittwochabend veröffentlichten Bericht der Organisation.
„Subventionen senken“
„Die Ölimportländer sollten die Subventionen für den Ölpreis senken oder einstellen und ihren finanziellen Spielraum erweitern“, so Basu. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) belaufen sich die weltweiten Energiesubventionen auf 1,9 Billionen Dollar (1,61 Billionen Euro) und damit auf 2,5 Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts. Der Ölpreis ist seit Juni 2014 um mehr als die Hälfte gefallen.
Angesichts des „ungewissen“ wirtschaftlichen Umfeldes seien zusätzliche finanzielle Ressourcen für die Schwellenländer hilfreich, erklärte die Weltbank. Schließlich könne das bevorstehende Ende der lockeren Geldpolitik der USA starke Turbulenzen auf den Märkten auslösen. Kernaufgabe der Weltbank-Gruppe ist es, die Armut auf der Erde zu bekämpfen und die Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungsländern zu verbessern.
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