Suche unterbrochen
In der Nähe einer Gewitterfront ist Sonntagfrüh in Südostasien ein Passagierflugzeug vom Radar verschwunden. Die Suche nach dem Airbus A320 des Billigfliegers AirAsia blieb stundenlang ergebnislos, ehe sie nach Einbruch der Dunkelheit unterbrochen werden musste. Flug QZ8501 mit 162 Menschen an Bord war auf dem Weg von Surabaya in Indonesien nach Singapur.
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Die Maschine startete um 5.20 Uhr Ortszeit und sollte knapp drei Stunden später in Singapur landen. Sie verschwand in einer Region, die für heftige Gewitter berüchtigt ist. Berichten zufolge gab es zum Zeitpunkt des Verschwindens des Flugzeugs schwere Stürme in der Region.
Bisher keine Spur
Der Pilot war im Steigflug auf mehr als 10.000 Metern, um Gewitterwolken zu umfliegen, als die Maschine vom Radar verschwand, wie die Flugaufsicht in Jakarta berichtete. „Die Besatzung bat um eine Routenänderung wegen schlechten Wetters, bevor der Kontakt zur indonesischen Flugkontrolle verloren ging“, teilte die Airline mit. Einen Notruf setzten die Piloten wohl nicht ab.
Die Maschine sei wahrscheinlich 145 Kilometer vor der Insel Belitung abgestürzt, sagte ein Sprecher der Such- und Rettungsbehörde Basarnas nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Antara. Allerdings fanden Suchflugzeuge und -Schiffe dort zunächst keine Wrackteile.

APA/ORF.at
Verstärkte Suche bei Tagesbeginn
Die indonesische Luftwaffe entsandte zwei Suchflugzeuge und einen Hubschrauber, Singapur stellte ein Militärflugzeug bereit. Nach Angaben der indonesischen Luftverkehrsbehörde konzentrierte sich die Suche auf das Meeresgebiet zwischen den indonesischen Inseln Bangka und Belitung im Java-See.
Dieses liegt auf halbem Weg zwischen Surabaya und Singapur. Bei Einbruch der Dunkelheit wurde die Suche ergebnislos abgebrochen, sie wird am Montag fortgesetzt. Drei Schiffe und drei Flugzeuge aus Malaysia sollten die Suchmannschaften dann unterstützen. Auch die USA werden sich an der Suchaktion beteiligen, hieß es aus Washington.
Rätselhafter MH370-Absturz
Je länger die Suche ergebnislos blieb, desto stärker wurden die Erinnerungen an Flug MH370: Die Maschine der Malaysia Airlines mit 239 Menschen an Bord war im März weiter nördlich vom Radar verschwunden. Sie stürzte wahrscheinlich Stunden später im Indischen Ozean ab. Was an Bord vorging, ist eines der größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte. Die Maschine wurde trotz monatelanger Suche bis heute nicht gefunden. Bei Flug QZ8501 war die Lage allerdings anders: Es gab Hinweise auf die Schlechtwetterfront.
Verzweifelte Angehörige
Dutzende Angehörige versammelten sich am Flughafen in Surabaya auf der indonesischen Hauptinsel Java. In Singapur warteten etwa 50 Angehörige auf Nachrichten. Sie wurden von Fachkräften betreut. Louise Sidharta wartete dort auf ihren Verlobten. „Ich war auf dem Weg zum Flughafen, als ich es im Radio hörte - ich wusste sofort, dass es seine Maschine war“, sagte sie.

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Verzweifelte Angehörige warten auf Informationen
An Bord von Flug QZ8501 waren nach Angaben der Fluggesellschaft sieben Besatzungsmitglieder und 155 Passagiere, darunter 16 Kinder und ein Baby. Die meisten Insassen waren Indonesier. Außerdem seien drei Südkoreaner, ein Malaysier, ein Singapurer, ein Brite und der französische Kopilot an Bord gewesen.
„Alptraum“ für Airline-Boss
Der Hersteller Airbus erklärte, die vermisste Maschine sei erst im Oktober 2008 an AirAsia ausgeliefert worden und habe seitdem bei etwa 13.600 Flügen rund 23.000 Flugstunden gesammelt. Laut AirAsia wurde das Flugzeug zuletzt Mitte November gewartet.
Die Maschine wurde von Indonesia AirAsia betrieben, die zu 49 Prozent der Muttergesellschaft AirAsia aus Malaysia gehört. AirAsia ist nach eigenen Angaben eine der größten Billigfluggesellschaften der Welt. Airline-Gründer Tony Fernandes flog nach Surabaya, um bei den Angehörigen der Insassen zu sein. „Das ist mein schlimmster Alptraum“, twitterte er.
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