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Dank für die Hilfe aus aller Welt

Zehn Jahre nach der größten Tsunami-Katastrophe seit Menschengedenken haben Angehörige und Überlebende der rund 230.000 Toten gedacht. An den Stränden des Indischen Ozeans wurden Gottesdienste abgehalten und Blumen niedergelegt. Gemeinsam erinnerten sie sich an die Trauer und auch an die Hilfsbereitschaft.

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„Ich habe noch nie eine so außergewöhnliche Solidarität und Großzügigkeit erlebt“, sagte Indonesiens Vizepräsident Jusuf Kalla am Freitag bei einer Gedenkveranstaltung in Banda Aceh. In Indonesien kamen die Menschen schon in der Nacht und am frühen Morgen in zahlreichen Moscheen zusammen. Viele von ihnen weinten und klagten. Andere gingen zu den Massengräbern, um zu beten.

Indonesische Kinder tragen Fahnen in einer Gedenkzeremonie

APA/EPA/Adi Weda

Indonesische Kinder mit Fahnen jener Länder, die für den Wideraufbau spendeten

Trauer am Massengrab

„Ich habe im Tsunami zwei Kinder verloren, aber ich weiß nicht, wo sie beerdigt sind“, sagte die 51 Jahre alte Maimunah an einem Massengrab. „Aber hier bete ich für alle Opfer“, erklärte sie.

Aceh war die am schlimmsten betroffene Region. Etwa 170.000 Menschen starben dort, große Teile der Provinzhauptstadt Banda Aceh waren nur noch Trümmerteile und Mauerreste. Das gewaltige Erdbeben, das den Tsunami am zweiten Weihnachtsfeiertag auslöste, ereignete sich vor der indonesischen Insel Sumatra, an dessen Spitze Aceh liegt. Die Wellen türmten sich an der Küste Indonesiens bis zu 20 Meter hoch auf.

Enorme Spendenbereitschaft

Um sich für die Spenden aus aller Welt zu bedanken, führten junge Indonesier in Banda Aceh Tänze in traditioneller Kleidung auf. Vizepräsident Kalla bedankte sich vor allem für die Spendenbereitschaft: „Sogar die Kinder aus aller Welt, von Deutschland bis zu den Vereinigten Staaten, haben ihre Sparschweine geknackt und das Geld den Tsunami-Opfern geschickt.“

Auch in Österreich löste die Katastrophe eine enorme Spendenbereitschaft aus. Allein in den Jahren 2004 und 2005 wurden 54 Millionen Euro für die Tsunami-Opfer gespendet.

Trauergottesdienst in Khao Lak

In Südthailand kamen Angehörige von Opfern sowie Überlebende zu einer Zeremonie mit deutschsprachigen Seelsorgern zusammen. Direkt am Strand von Khao Lak beteten sie. „Die Bilder von damals haben ihren Schrecken nicht verloren“, verlas der deutsche Botschafter in Thailand, Rolf Schulze, ein Grußwort des deutschen Präsidenten Joachim Gauck.

Unter den Tsunami-Todesopfern waren hier besonders viele deutsche Urlauber. Der damals 15-jährige Ben Atreu Flegel erlebte die Katastrophe in unmittelbarer Nähe des Ortes, an dem nun die Gedenkzeremonie stattfand. „Mein Blut ist in diese Erde geflossen“, sagte er bei der Feier. Seine Großeltern kamen bei dem Urlaub vor zehn Jahren ums Leben.

Ein Arbeiter begutachtet die Opfernamen auf einer Gedenktafel

Reuters/Beawiharta

Die Namen der Opfer im Tsunami-Museum in Aceh

Erinnerungsfahrt im „Todeszug“

In Sri Lanka fuhr ein Sonderzug mit Überlebenden bis zu genau der Stelle in Peraliya, wo damals eine gewaltige Welle den Zug traf. Unterwegs waren sie mit der Lok und Waggons von damals, wie Organisator Ralph Gunawardena sagte. Der Zug sei nach dem Unglück restauriert worden. Die tonnenschweren Waggons waren aus den Schienen gerissen und weit ins Landesinnere gespült worden. Rund 1.600 Menschen starben in dem Zug. Die überlebenden Passagiere - darunter auch der Schaffner von damals - gedachten in einer religiösen Zeremonie der Opfer. Einige brachten alte Fahrkarten und Fotos der Toten mit.

Blumen und Süßigkeiten

In Indien trafen sich die Menschen zu interreligiösen Gebeten, etwa auf den schwer getroffenen Andamanen und Nikobaren. Vor dem Tsunami-Denkmal in der größten Inselstadt Port Blair gedachten sie zwei Minuten lang der Toten, wie Distriktsprecher Arun Kumar Jha erklärte. Im Süden des Subkontinents setzten viele Dorfbewohner Süßigkeiten und Blumen ins Meer. In staatlichen Schulen sei der toten Kinder gedacht worden, sagte Vanaja Soundrabai von der örtlichen Hilfsorganisation Sneha.

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