Erdrutsche und Stromausfälle
Der schwerste Sturm an der US-Westküste seit Jahren hat am Freitag (Ortszeit) im Bundesstaat Kalifornien Erdrutsche und Stromausfälle ausgelöst. Der Sturm fegte über den sonnenverwöhnten Süden Kaliforniens hinweg, nachdem er seit Mittwoch über den nordwestlichen Bundesstaaten Washington und Oregon gewütet hatte.
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Mindestens 450.000 Menschen an der US-Westküste waren aufgrund des Unwetters zwischenzeitlich ohne Strom, wie die Versorgergesellschaft PG&E mitteilte. Überschwemmungen, Erdrutsche und Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Kilometern pro Stunde plagten die Region um Los Angeles und das weiter südlich gelegene San Diego.

APA/AP/Raquel Maria Dillon
Aufräumarbeiten nach einem schweren Geröllabgang
Kahle Hügel als große Gefahr
Das seit mehr als drei Jahren unter einer Rekorddürre leidende Kalifornien ist auf Winterregenfälle angewiesen, um die leeren Wasserreservoire aufzufüllen. Die Gefahr von Erdrutschen bestand besonders an den durch die Dürre ausgelösten Buschbrände der vergangenen Jahre kahl gewordenen Hügeln Kaliforniens, wie der Nationale Wetterdienst (NWS) mitteilte.

APA/AP/Eric Risberg
Überschwemmungen durch die heftigen Unwetter
In Camarillo Springs im Bezirk Ventura nordwestlich von Los Angeles wurden mehrere Häuser durch einen Geröllabgang verschüttet. Zuvor waren dort in Erwartung des Unwetters mehr als hundert Häuser evakuiert worden. Nördlich der Innenstadt von Los Angeles wurden zwei Menschen aus einem Hochwasser führenden Fluss gerettet.
Autobahn musste gesperrt werden
Der Wintersturm führte in vielen Teilen Nordkaliforniens sowie in Oregon zu Überschwemmungen und schweren Verkehrsbehinderungen, einige Autobahnabschnitte mussten am Donnerstag gesperrt werden. In San Francisco wurden viele Schulen geschlossen, Büroarbeiter mussten ihre Hochhäuser im Stadtzentrum verlassen, wie es am Donnerstag in US-Medien hieß. Starke Windböen legten Bäume und Strommasten um. Auf dem Flughafen San Francisco mussten Dutzende Flüge abgesagt werden.

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Überflutungen auf einer Küstenstraße in Kalifornien
In den Bergen der Sierra Nevada wurde eine Schneesturmwarnung ausgerufen. Bei heftigen Regenfällen in Oregon waren zuvor mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Ein obdachloser Mann wurde im Süden Oregons von einem Baum erschlagen, der auf sein Zelt stürzte, wie der US-Sender CNN am Freitag (Ortszeit) berichtete. In der Stadt Portland wurde ein Teenager getötet, als ein Baum auf das Auto fiel, in dem er mitfuhr, berichtete die Zeitung „USA Today“.
Blitzmenge bereitet Experten Sorge
Im September war Kalifornien aufgrund der herrschenden Dürre von Waldbränden heimgesucht worden. Neben der Dürre sahen Experten dabei auch das wachsenden Blitzaufkommen durch die Wetterextreme als weitere Ursache der verheerenden Wald- und Buschbrände. Diese Gebiete können nun das durch die Unwetter niedergehende Regenwasser nicht mehr aufnehmen.

APA/EPA/Michael Nelson
Aufräumarbeiten an der Küste
Mit jedem Grad der globalen Erwärmung steigt die Zahl der Blitze in den USA im Mittel um zwölf Prozent, wie Forscher um David Romps von der Universität von Kalifornien in Berkeley im US-Fachjournal „Science“ Mitte November schrieben. Insgesamt werden Blitze über den USA im 21. Jahrhundert um etwa 50 Prozent häufiger.
Zwölf Prozent Zunahme pro Grad Erwärmung
Die Wissenschaftler hatten zwei wichtige Faktoren analysiert, die für die Zahl der Blitze entscheidend sind: die Niederschlagsrate und die verfügbare Energie, um Luft aufsteigen zu lassen. Die Kombination der beiden könne die Blitzhäufigkeit gut erklären, wie der Vergleich mit US-Wetteraufzeichnungen belege, berichten die Forscher.
Sie ließen elf globale Klimamodelle auf Grundlage dieser Faktoren die Zahl der vertikalen Blitze von Wolken zum Erdboden vorhersagen. Es zeigte sich über den USA eine Zunahme um ungefähr zwölf Prozent (plus/minus fünf Prozent) pro Grad globaler Erwärmung der Luft. Die Methode eigne sich auch, um die Blitzhäufigkeit in anderen Erdteilen abzuschätzen - mehr dazu in science.ORF.at.
Hauptauslöser für Brände
Die gegenwärtig rund 25 Millionen Blitze pro Jahr seien die Hauptauslöser für Wald- und Steppenbrände in den USA, betonen die Wissenschaftler. Daher habe die erwartete Zunahme auch Auswirkungen auf die Entwicklung betroffener Ökosysteme und die dort lebenden Arten. Zudem erzeugten Blitze Stickoxide und hätten damit großen Einfluss auf die Atmosphärenchemie.
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