Bayer scheitert in Indien mit Patentklage

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Der deutsche Pharma- und Chemiekonzern Bayer hat im Patentstreit um billigere Kopien seines lukrativen Krebsmittels Nexavar in Indien eine Niederlage erlitten. Der Oberste Gerichtshof (OGH) des Landes bestätigte Entscheidungen der Vorinstanzen und ließ die Zwangslizenz für den Generikahersteller Natco Pharma in Kraft, wie das indische Unternehmen heute mitteilte.

Durch die Zwangslizenz soll das Nieren- und Leberkrebsmittel von Bayer für jeden zu einem erschwinglichen Preis verfügbar sein. Die internationale Pharmabranche sieht hingegen ihre geistigen Eigentumsrechte in dem Schwellenland gefährdet.

113 statt 3.590 Euro

Im März 2012 hatte das indische Patentamt Bayer gezwungen, sein Schutzrecht für Nexavar zugunsten der Pharmafirma Natco aufzugeben. Natco muss dafür lediglich Lizenzgebühren in Form einer Umsatzbeteiligung an Bayer zahlen. Das Patentamt erlaubte es Natco, eine Monatsdosis der Nachahmerversion von Nexavar für 8.800 Rupien (113 Euro) zu verkaufen, während das Original von Bayer 280.000 Rupien (3.590 Euro) kostete.

Bayer zeigte sich von der Entscheidung des OGH enttäuscht. „Wir prüfen das Urteil und werden dann über die weitere Vorgehensweise entscheiden“, sagte ein Bayer-Sprecher. Nexavar zählt zu den wichtigsten Medikamenten von Bayer.

Auch andere Pharmafirmen wie der Schweizer Konzerne Roche und Novartis sowie die US-Firmen Pfizer und Merck haben in den vergangenen Jahren Patentstreitigkeiten in Indien verloren. Das Land hat zahlreiche Generikahersteller, gleichzeitig können sich viele Menschen die Originalmedikamente nicht leisten.