Geplantes und Ungeplantes
Vom Stiftlutscher bis zum Straps: Die Geschichte von „Wetten, dass..?“ ist eine Geschichte von gewollten und ungewollten Eklats im Samstagabend-TV. Einige davon waren spektakulär, andere unterhaltsam - manche auch unter der Gürtellinie.
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Buntstiftlüge: Es ist der einzige nachgewiesene Betrugsfall in der Sendung: Im Jahr 1988 schleicht sich ein Redakteur des Satiremagazins „Titanic“ in die Sendung ein und behauptet, die Farbe von Buntstiften am Geschmack zu erkennen. In Wirklichkeit linst er unter seiner Augenbinde hindurch. Thomas Gottschalk nimmt es mit Fassung, zeigt sich aber enttäuscht, dass der Trick dann doch so plump war.
Nackte Tatsachen: Das großteils biedere 80er-Jahre-Publikum steht Kopf, als Sängerin Cher die „Wetten, dass..?“-Bühne betritt - in Lederjacke, Strapsen und durchsichtigem kleinen Schwarzen. Darunter trägt sie nur einen dunklen Tanga. Schauspielerin Brigitte Nielsen hat übrigens fast genauso wenig an, als Gottschalk sie in derselben Sendung 1987 hereinführt.
Sarah Connor tritt 2002 in einem transparenten Kleid auf. Millionen Zuschauer stellen sich dieselbe Frage: Hat sie etwas drunter? Ja, sie hatte. Angeblich. Schockieren geht aber auch umgekehrt: Sänger Patrick Lindner öffnet 1997 vor den Spice Girls seine Hose. Reaktion: Kreischen. Und der deutsche Schauspieler Armin Rohde rennt 2003 splitternackt als „Flitzer“ durch das Studio.
Rüpelhafter Aufritt: Der US-Schauspieler Mickey Rourke ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er 1990 Gottschalk und dem Simultanübersetzer das Leben schwer macht. Der Schauspieler, der nach „Angel Heart“ und „9 1/2 Wochen“ als schönster Mann der Welt gilt, benimmt sich auf der Couch völlig daneben. Rourke raucht und legt die Füße auf den Tisch. Mit wüsten Flüchen bringt er schließlich den Dolmetscher aus der Fassung.
Gegröle im Publikum: Schauspielerin Alexandra Maria Lara sitzt 2004 erstmals auf der „Wetten, dass..?“-Couch und macht Werbung für ihren Kinofilm „Der Untergang“. Als Gottschalk ihr galant aus ihren unbequemen Schuhen hilft, beginnt Zuschauer Andreas Roy minutenlang zu brüllen: „Thomas, tu Buße!“ „Ich habe ein Mikrofon und du nicht“, kontert Gottschalk. Er werde so lange reden, bis das Gegröle aufhöre. Der als „Kirchenstörer“ bekannte Schreihals erklärt die Aktion später vor Gericht: Er habe den „Wetten, dass..?“-Moderator aufrufen wollen, aus der katholischen Kirche auszutreten, da sie Irrlehren verbreite.
Missglückte Showideen: Zwei Bilder brennen sich im Sommer 2013 bei der Mallorca-Show ins Gedächtnis vieler Zuschauer: Schauspieler Gerard Butler, der sich Eiswürfel in die Unterhose schütten und dabei Goethes „Erlkönig“ zitieren muss. Und Moderator Markus Lanz, der mit dem Hintern Walnüsse knackt. Häme und Spott ergießen sich über die Show. Der Vorfall hat in der Redaktion personelle Konsequenzen. Es ist nicht der einzige Einfall, der Lanz Ärger macht. Tom Hanks lässt es 2012 zwar über sich ergehen, dass er mit Katzenmütze auf dem Kopf Sackhüpfen muss, rächt sich später aber mit Äußerungen in US-Shows.
Konkurrenz kapert die Bühne: Kurt Felix, mit „Verstehen Sie Spaß?“ Konkurrent von „Wetten, dass..?“, trickst 1985 Frank Elstner aus. Getarnt mit Overall, Perücke und Vollbart bietet der ARD-Spaßmacher dem ZDF-Kollegen ein Glas aus einer Champagnerflasche an. Der greift gern zu - und trinkt puren Essig. Elstner verliert damit eine Wette mit seiner Familie, dass Felix ihn nie im Leben hereinlegen könne.
Donau-Auen-Aktivisten in der Show:: Mit den Worten „In meinem Studio wird keiner herausgeschmissen!“ hindert Frank Elstner 1984 seine Security daran, Umweltaktivisten aus dem Saal zu zerren. Sie sind mit einem Transparent mit der Aufschrift „Nicht wetten - Donauauen retten“ vor die Kamera gerannt. Die Demonstranten dürfen sich aussprechen und gehen dann brav. Adressat war der damalige Bundeskanzler (und Wettpate) Fred Sinowatz (SPÖ).
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