Österreicher suchte Location aus
Vor 30 Jahren ist der Schweizer Winterferienort Saas-Fee kopfgestanden. Dort wurde das Video zu „Last Christmas“ von Wham! gedreht. Klar will der Ort das Jubiläum heuer nützen, um Gäste anzulocken. Man bietet etwa eine „Last-Christmas-Fackelwanderung“ und ein „spaßintensives“ Fest im Stil der 80er Jahre - mit „Netzli-Shirts und Stonewashed Jeans“. Dass das Video in der Schweiz gedreht wurde, verdankt Saas-Fee einem Österreicher.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Arie Bohrer arbeitet heute für Location Austria für die internationale Bewerbung des Filmproduktionsstandortes Österreich. Seit 2007 ist er außerdem Präsident des European Film Commission Network (EuFCN). Doch 1984 war er es, der die Produktionsfirma für das „Last Christmas“-Video in die Schweiz lotste, berichtete die „Neue Zürcher Zeitung“, die auch ein Video zu ihrem Bericht produziert hat.
Viel Schnee
Im Oktober trafen Crew und Musiker ein. Und es gab - für heutige Verhältnisse jedenfalls - reichlich Schnee. Für die Bewohner des Bergdorfes sollte der Besuch aus London denkwürdig werden. Auch heute haben sie noch einiges darüber zu berichten. Charly Schmidt ist sogar kurz im Video als Kabinenführer der Seilbahn zu sehen. „Ich wusste überhaupt nicht, wer dieser George Michael ist“, sagte er der Schweizer Zeitung „20 Minuten“. In der Früh sei sein Vorgesetzter gekommen und habe gesagt, es werde jetzt einmal ein Video gedreht. „Da habe ich gesagt: Ja klar, Chef.“
Kaum verborgene Starallüren
Philippe Zurbriggen, Inhaber der Holzschnitzerei „Woodpecker“, wurde als Chauffeur für die Filmcrew angeheuert. Gegenüber der deutschen „Welt“ berichtete er von recht abgehobenen Verhalten von Michael. Der habe im Auto seine Schuhe immer aufs Armaturenbrett geknallt und „merkwürdig süße Zigaretten“ geraucht.
Sybille Meyer, damals junge Rezeptionistin im kurz zuvor eröffneten „Walliserhof“, dem heutigen Hotel „Ferienart“, schwärmte für den prominenten Gast in der „Adlerhorst-Suite“: „Bis ich ihn auf dem Flur traf – ungeschminkt“, sagte sie der „Welt“. Komplett bräunungscremefrei sei er dann doch nicht mehr ihr Traumtyp gewesen.
Jede Menge Aufregung
Auch von unschönen Szenen zwischen Michael und Bandpartner Andrew Ridgeley ist heute die Rede. Nicht nur im Video seien sich die Männer spinnefeind gewesen, hört man. Gut zwei Jahre nach dem Dreh löste sich Wham! trotz etlicher Hits auf. Im Hotel wollte Ridgeley demnach möglichst weit entfernt von seinem Partner wohnen.
Auch offiziell Aufregung gab es laut „Welt“. Denn beim Transport vom Hotel zum Drehort sei die Brosche, die auch im Video eine Rolle spielt, verloren worden. Dabei soll es sich nicht um eine billige Attrappe, sondern um ein Erbstück von Michaels Großmutter gehandelt haben. Mehrere Dorfbewohner suchten die verschneite Dorfstraße Zentimeterweise ab - und fanden das Schmuckstück nach einigen Stunden.
Links: