Keine Absprache mit USA
Der Iran hat laut Angaben der USA in den vergangenen Tagen im Irak Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) mit Kampfjets angegriffen. Die Einsätze seien nicht mit der US-geführten Koalition gegen den IS abgestimmt gewesen, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Dienstag (Ortszeit).
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Washington habe Hinweise darauf, dass iranische Kampfjets „in den vergangenen Tagen“ im Osten des Landes IS-Ziele bombardiert hätten, sagte Kirby. Es handle sich um F-4-Phantom-Kampfjets. Es war das erste Mal, dass die USA bestätigten, dass der Iran Luftangriffe im Irak fliegt. Bekannt war zuvor nur, dass Teheran die Regierung in Bagdad im Kampf gegen die radikalen sunnitischen Aufständischen des IS mit Waffen und Ausbildnern unterstützt.
Der Iran bezeichnete den US-Bericht als „nicht genau, daher auch nicht korrekt“. „Die iranische Strategie (zur Bekämpfung des IS, Anm.) hat sich nicht geändert“, sagte Außenamtssprecherin Marsieh Afcham am Mittwoch, ohne jedoch ein klares Dementi abzugeben.
Kerry: Wäre positiv
US-Außenminister John Kerry steht einer möglichen Unterstützung des militärischen Kampfes gegen den IS durch den Iran offen gegenüber. Wenn der Iran tatsächlich konkret gegen IS vorgehe, „wäre das unter dem Strich positiv“, sagte Kerry am Mittwoch in Brüssel. Kerry betonte, die USA koordiniere ihre Luftangriffe im Irak mit der dortigen Regierung. Dagegen gebe es keine Abstimmung Washingtons mit Teheran in militärischen Fragen. An dieser „grundlegenden Politik“ habe sich auch nichts geändert. Es gebe auch keine Pläne, die in eine andere Richtung gingen.
Angriffe unweit der Grenze zum Iran
Der arabische Sender al-Jazeera hatte kürzlich Aufnahmen veröffentlicht, auf denen mutmaßlich F-4-Kampfjets zu sehen waren, wie sie die iranische Luftwaffe benutzt. Demnach griffen die Jets Ziele in der ostirakischen Provinz Dijala an, die unweit der Grenze zum Iran liegt. Der IS kontrolliert weite Gebiete im Irak und im benachbarten Syrien und geht dort brutal gegen Andersgläubige vor.
Kirby hatte zuvor am Dienstag auf einer Pressekonferenz gesagt, dass es in der Verantwortung der irakischen Regierung liege, den eigenen Luftraum zu verwalten. Die USA stimmten ihre Luftangriffe in dem Land mit Bagdad ab, sagte er. „Es hat sich nichts an unserer Politik geändert, dass wir unsere militärischen Aktivitäten nicht mit den Iranern koordinieren.“
Verstärkung für Peschmerga-Kämpfer in Kobane
Ein schwer umkämpfter Ort in Syrien ist seit Monaten die Kurdenstadt Kobane (arabisch: Ain al-Arab) an der Grenze zur Türkei. Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag meldete, reiste eine zweite Gruppe kurdischer Peschmerga-Kämpfer aus dem Irak über die Türkei nach Nordsyrien, um Kobane gegen den IS zu verteidigen. Die rund 150 Kämpfer hätten weitere Waffen und Munition im Gepäck, hieß es. Die Türkei hatte Ende Oktober eine erste Gruppe von ebenfalls etwa 150 Kämpfern über ihr Staatsgebiet nach Kobane reisen lassen.
Die Armeen der USA und des Irak bildeten nach Angaben aus US-Regierungskreisen bisher im Irak zudem etwa 2.000 Sunniten für den Kampf gegen den IS aus. Die Ausbildung findet unter anderem auf dem Luftwaffenstützpunkt al-Assad in der Provinz Anbar statt. Ziel der schiitisch geführten irakischen Regierung sei es, mehr sunnitische Stammeskämpfer in den Kampf gegen den radikalsunnitischen IS einzubinden, sagte ein US-Vertreter am Dienstag.
Links: