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Verschiedene Modelle der Kooperation

Im Zuge der Ende Juni beschlossenen Gesundheitsreform soll die Primärversorgung in Österreich gestärkt werden. Nach Beratungen von Bund, Ländern, Sozialversicherungen und verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitsbereich wurde ein entsprechendes Konzept auf den Weg gebracht.

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Ziel ist die Vernetzung der Gesundheitsberufe. Die Patienten sollen an ihrem Wohnort von Teams betreut werden. „Primärversorgungseinrichtungen“ sollen in Hinkunft als erste medizinische Kontaktstellen für alle Menschen mit gesundheitlichen Anliegen und Problemen dienen.

Das heißt aber nicht, dass der einzelne Allgemeinmediziner in seiner Praxis abgeschafft wird. Vielmehr sollen in einem ersten Schritt bestehende Strukturen vernetzt werden. Daneben sind auch neue Organisationsformen geplant - mit allen Gesundheitsberufen in einem Haus.

Hausarzt, Pfleger, Assistent

Vorgesehen sind Teams, die aus einem Hausarzt, Pflegepersonal und Ordinationsassistenten bestehen. Dazu kommen Spezialisten für die Versorgung von Kindern, Alten und für Menschen mit psychosozialen Problemen. Bei Bedarf können weitere Berufsgruppen wie Ergotherapeuten, Hebammen, Sozialarbeiter und Einrichtungen wie Apotheken, Krankenanstalten und Schulen dazukommen. Ziel ist es laut einem Papier des Gesundheitsministeriums, jederzeit leicht zugängliche Kontaktstellen und Ansprechpartner zur Verfügung zu stellen. Neben der Primärversorgung ist auch die Koordination für die weitere Behandlung vorgesehen.

Längere Öffnungszeiten

Lange Öffnungszeiten sollen einen Zusatznutzen für die Patienten bringen. Die multiprofessionelle Zusammenarbeit soll zudem für eine leichtere Terminvereinbarung, die Vermeidung unnötiger Arztwege und kürzere Wartezeiten sorgen. Vor allem um chronisch Kranke will man sich damit besser kümmern können. Als Ziel wird zudem das Attraktivermachen der Gesundheitsberufe hervorgestrichen. Die neuen Primärversorgungseinrichtungen sollen den Hausarzt nicht ersetzen, versucht man die Ärztekammer zu beruhigen. Diese sollen weiter als Vertragsärzte uneingeschränkt tätig sein.

Daneben wird allerdings auch die Möglichkeit neuer Primärversorgungseinrichtungen geschaffen. Dort soll in einem Haus die hausärztliche Kompetenz durch Pflegepersonal und andere Gesundheitsberufe ergänzt werden, und zwar unter Beibehaltung der freien Arztwahl. Auf dem Land sind eher dezentrale Netzwerke angedacht. Erste Versuche dafür sollen kommendes Jahr starten.

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