Schiffe zurück im Hafen
Die schwedischen Streitkräfte haben die Suche nach einem mysteriösen Unterwasserobjekt in den Stockholmer Schären Freitagfrüh ergebnislos abgebrochen. In einer kurzen Pressemitteilung teilte das Militär mit, der Großteil der Schiffe sei in den Hafen zurückkehrt.
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Der Hauptteil der Aufklärungsmission in den Schären sei um 8.00 Uhr beendet worden, teilten die Streitkräfte mit. „Wir glauben, dass das Fahrzeug die schwedischen Hoheitsgewässer wieder verlassen hat“, sagte der stellvertretende Einsatzleiter Anders Grenstad bei einer Pressekonferenz am Freitag. Es würden allerdings an Land einige Einheiten für Sonderaufgaben verbleiben. Seit Sonntag habe man keine Hinweise mehr bekommen.
Millionenteure Suche
Die Einsatzleitung schließt inzwischen aus, dass es sich um ein konventionelles U-Boot handelte. „Wahrscheinlich war es ein kleineres Fahrzeug“, sagte Grenstad. Welchen Typs, welcher Nation und mit welchem Ziel es in Schweden war, könne man leider nicht sagen. In der letzten Woche seien 250 Tipps aus der Bevölkerung eingegangen, sagte Grenstad. Die Analyse aller Hinweise und Beobachtungen werde nun fortgesetzt. Der Einsatz soll ungefähr 20 Millionen schwedische Kronen (2,17 Mio. Euro) gekostet haben.
Es war die größte Militäraktion seit Ende des Kalten Krieges. Eine Woche lang hatten Dutzende Schiffe, Amphibienfahrzeuge, Hubschrauber und bis zu 200 Mann die Inselwelt vor der schwedischen Hauptstadt durchkämmt. Aufgrund zahlreicher Hinweise aus der Bevölkerung war Schweden davon überzeugt, dass sich eine ausländische Macht unerlaubt in den Gewässern aufhalte. Ein Zeitungsbericht, wonach ein Notruf auf Russisch aufgefangen worden war, hatte sich nicht bestätigt.
Foto als einziger „Beweis“
Während der 1980er Jahre verfolgte die schwedische Marine mehrfach mutmaßliche sowjetische U-Boote. Besonderes Aufsehen erregte ein Fall im Oktober 1981, als ein sowjetisches U-Boot in einem militärischen Sperrgebiet vor der Küste von Karlskrona im Süden des Landes sank. Seit Ausbruch der Ukraine-Krise nahmen die Spannungen zwischen den beiden Ländern wieder zu. In den Medien wurde rasch über einen Geheimdiensteinsatz Russlands vor Schweden spekuliert.

APA/EPA/Swedish Defence
Der einzige Hinweis auf ein Unterwasserfahrzeug
Einziger „Beweis“ war ein Foto, das angeblich von einem Augenzeugen in der Nähe des Jungfrufjärden gemacht worden war. Der schwedische Fernsehsender SVT versuchte daraufhin, die Stelle zu finden, und stellte fest, dass die Aufnahme an einem anderen Ort entstanden war. Als die Journalisten den Militärsprecher damit konfrontierten, gab er die Falschinformation zu. Daraufhin schlug die Stimmung zunehmend in Häme gegen das Heer um. Es mehrten sich die Vorwürfe, das Militär jage nur nach einem Phantom.
„Irgendetwas ist zugange“
Angesichts der wachsenden Kritik sah sich der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Sverker Göranson, am Donnerstag dazu genötigt, vor die Presse zu treten, um die Existenz des „U-Bootes“ zu bekräftigen. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass jemand in schwedischem Gebiet ist oder war. Irgendetwas ist zugange oder war es“, sagte Göranson. Ein U-Boot sei aber bisher nicht entdeckt worden, räumte er ein. Zudem sei ein „physischer Beleg“ für den Verdacht nur schwer zu erbringen. Überhaupt sei das noch nie gelungen. Göranson sagte auch, die Suche nach „fremder Unterwassertätigkeit“ werde bis auf weiteres fortgesetzt.
Ein Armeesprecher räumte jedoch in Bezug auf die zur medialen Sensation angewachsene Operation ein, man wisse selbst nicht, wonach man genau suche. Warum die Suche nun plötzlich doch beendet wurde, wurde vom Militär nicht erklärt.
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