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Rebellin im neuen Design

Sie ist frech, tanzt gern einmal aus der Reihe und ist stets auf der Suche nach neuen Abenteuern. Die Fernsehzeichentrickfigur Biene Maja hat Generationen von Kindern begeistert - seit 11. September ist sie nun auch in einer modernen 3-D-Fassung in den Kinos zu sehen. Doch ihr neues Aussehen sorgte vor allem bei den Eltern für Stirnrunzeln.

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Manches ist für eingefleischte Fans des Klassikers aus den 1970er Jahren ungewohnt und sorgt für einige Kritik im Internet: Maja ist deutlich dünner geworden, und statt Karel Gott stimmt Helene Fischer den Titelsong „In einem unbekannten Land, vor gar nicht allzu langer Zeit ...“ an.

Dezente 3-D-Elemente

Angeboten wird der Kinofilm, bei dem Alexs Stadermann Regie führt, in 2-D und 3-D. „Die 3-D-Elemente haben wir dezent eingesetzt, also nur dort, wo sie auch einen tatsächlichen Mehrwert für die Kinder darstellen“, sagt Produzent Patrick Elmendorff, Geschäftsführer von Studio 100 Media. Dieses war schon bei der neuen, computeranimierten TV-Animationsserie beteiligt, die im Frühjahr 2013 im ORF und ZDF ausgestrahlt wurde.

„Natürlich ist die Maja aus den 70ern ein großartiger Klassiker“, erklärt Elmendorff. „Um aber den Stellenwert von Maja erhalten zu können, mussten wir mit der Zeit gehen und sie den heutigen Sehgewohnheiten anpassen.“ Beim „visuellen Frischekick“ seien Proportionen und Augen von Maja verändert worden. „Im Kinofilm erkennt man sogar ihr Fell.“

Maja - und ihr innerer Konflikt

Die mehr als 15 Millionen Euro teure Produktion will die Ursprungsgeschichte erzählen und beginnt mit Majas Geburt. Schon vor mehr als 100 Jahren im Roman von Waldemar Bonsels (1880 - 1952) ging es um den inneren Konflikt der kleinen Maja, die einfach nicht hineinpassen will in die Rolle der fleißigen Honigbiene.

In der Kinofassung liehen mehrere Prominente den Figuren ihre Stimmen: Sänger Jan Delay spricht den immer hungrigen und ängstlichen Willi. Sein nasaler Klang passt gut zu Majas bestem Freund, der mit Sätzen wie „Maja, warte auf mich“ Kultstatus erlangte. Sängerin Nina Hagen ist als königliche Ratgeberin Gunilla zu hören, ihre Mutter Eva-Maria Hagen die Bienenkönigin. Ninas Tochter Cosma Shiva Hagen schlüpft stimmlich in die Rolle von Majas Lehrerin Frau Kassandra.

„Bienen sind immer brav“

Während Maja mit kindlichem Staunen ungestüm am liebsten sofort auf Entdeckungstour gehen möchte, wird ihr im Bienenstock gleich klargemacht, was sich alles nicht gehört: „Bienen sind nicht lustig“ und „Bienen sind immer brav“ sind nur einige der vielen Vorschriften. Für die rebellische, freiheitsliebende Maja ist das schwer, sie sucht nach ihrer Bestimmung. Der Animationsfilm gibt dem Zuschauer das Gefühl, als flöge man gemeinsam mit den Bienen über die Klatschmohn-Wiese. Blumen, Grashalme - riesengroß.

Für Aufregung sorgt im Bienenstock, dass das Gelee Royale - ohne das die Königin sterben muss - gestohlen wurde. Die königliche Ratgeberin verdächtigt fälschlich alte Rivalen, die Hornissen. In der temporeichen Erzählung bleibt Maja und ihren Freunden nicht viel Zeit, einen Angriff zu verhindern. Die Botschaft: „Es geht darum, offen gegenüber anderen zu sein“, sagt Elmendorff. So schafft es Wirbelwind Maja am Ende, dass Bienen und Hornissen ihre Vorurteile überwinden.

Von Stephanie Lettgen, dpa