Strenge Auflagen für Verkauf
Mit einer Woche Verzögerung ist seit Montag Microsofts Spielekonsole Xbox in China offiziell erhältlich. Nach 14 Jahren Verbot ist sie die erste Konsole eines ausländischen Herstellers, die wieder offiziell verkauft wird.
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Peking hatte Spielekonsolen im Jahr 2000 untersagt und das mit Sorgen um die psychische Gesundheit von Kindern begründet. Im Jänner hob die Staatsführung das Verkaufsverbot auf. Microsoft ist nun das erste Unternehmen auf dem Markt. Sony hat den Verkauf seiner PlayStation in China für Dezember angekündigt.
Bedingung für den legalen Verkauf von Spielekonsolen ist eine Produktion in der Freihandelszone Shanghai und eine erfolgreiche Prüfung durch die Kulturbehörde. Importe sind weiterhin verboten. Microsoft gründete daher ein Gemeinschaftsunternehmen mit der chinesischen Firma BesTV New Media.
Hoher Preis, wenig Spieletitel
Die Xbox kostet in China 3.699 Yuan (474 Euro). Das sind umgerechnet 602 Dollar, erheblich mehr als die 400 Dollar, die Microsoft in den USA verlangt. In China gibt es zudem nur zehn Spiele für die Konsole. Kriegsspiele wie das beliebte „Call of Duty“ sind nicht dabei. Microsoft hat angekündigt, demnächst weitere 70 Titel in den Handel zu bringen. Der Markt ist gigantisch: Nach Angaben des US-Konzerns spielen eine halbe Milliarde Chinesen Spiele auf dem PC, Tablet oder Handy.
Vergangenen Woche hatte Microsoft-Chef Satya Nadella das erste Mal seit seinem Amtsantritt im Februar China besucht. Der Chef des US-Softwareriesen wollte mit seinem Besuch offenbar Sanktionen gegen sein Unternehmen verhindern. Seit Juli ermitteln die Behörden in China wegen mutmaßlicher monopolistischer Praktiken gegen Microsoft. Im Visier stehen dabei das Betriebssystem Windows, der Browser Internet Explorer und der Windows Media Player.
Microsoft kommentiert Besuch nicht
Die Zeitung „China Daily“ schrieb am Freitag, Nadella habe „die Hand ausgestreckt“ und in einer Rede in der Tsinghua-Universität in Peking beteuert, Microsoft sei zur Zusammenarbeit mit den Behörden bereit. Nadella verwies demnach auch auf den „Beitrag“ von Microsoft zur chinesischen Wirtschaft. Microsoft selbst kommentierte den Besuch nicht.
China ermittelt seit vergangenem Jahr in mehreren Branchen wegen mutmaßlichen Fehlverhaltens gegen ausländische Unternehmen, unter anderem in der Pharma- und der Autoindustrie. Im Mai hatte die Volksrepublik die Nutzung des Microsoft-Betriebssystems Windows 8 auf allen neuen Regierungscomputern untersagt. In Berichten wurden Sicherheitsbedenken dafür als Grund genannt.
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