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Weitere Leichen entdeckt

Nach dem plötzlichen Vulkanausbruch in Japan haben Bergungstrupps am Montag weitere Opfer auf dem Ontake entdeckt. Fünf Menschen lägen mit Atem- und Herzstillstand auf dem Boden, berichtete der japanische Fernsehsender NHK unter Berufung auf die Polizei. Die Rettungskräfte benutzen den Ausdruck „Herzstillstand“ für Menschen ohne sichtbare Lebenszeichen, bevor Ärzte deren Tod bestätigen können.

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Durch die hohe Konzentration der giftigen Schwefelgase in der Luft mussten die Helfer ihre Arbeit immer wieder unterbrechen. Insgesamt geht man nun von mindestens 36 Todesopfern aus. Etwa 540 Polizisten, Feuerwehrleute und Soldaten suchen nach möglichen weiteren Opfern. Noch immer gelten einige Wanderer als vermisst, darunter auch ein kleines Mädchen.

Von Asche bedeckte Unterkünfte auf dem Mount Ontake

Reuters/Kyodo

Häuser auf dem Berghang sind völlig von Asche überzogen

Der 200 Kilometer westlich von Tokio gelegene Vulkan war am Samstag plötzlich ausgebrochen. Zwölf Opfer wurden bis Montagvormittag (Ortszeit) unter schwierigen Bedingungen mit Helikoptern aus der Gipfelregion des 3.067 Meter hohen Ontake abtransportiert. Die Behörden gaben die Zahl der Verletzten nun mit 60 an.

Große Gefahr für Helfer

Die Bergungstrupps waren in der Früh erneut auf den Berg geflogen, der weiter bebte und Rauch ausstieß. Die Region gleicht einer Mondlandschaft. Das Marschieren in der dicken Ascheschicht ist für die Einsatzkräfte auf den Hängen des Vulkans extrem anstrengend und nicht ungefährlich, wie der Fernsehsender Nihon TV berichtete. Um leichter voranzukommen, tragen die Männer keine schweren Sauerstoffflaschen mit sich. Bereits am Wochenende mussten die Bergungseinsätze wegen der Gefahr durch weitere Eruptionen und wegen starker Schwefelschwaden wiederholt unterbrochen werden. Das Militär hatte Überlebende mit Helikoptern in Sicherheit gebracht.

Rauchsäule auf dem Mount Ontake

Reuters/Kyodo

Die Rauchsäule, die vom Ontake aufsteigt, ist kilometerhoch

Ausbruch ohne Vorwarnung

Japan gilt mit seinen hochmodernen Vulkanfrühwarnsystemen als weltweit führend. Dass der Ausbruch diesmal jedoch völlig ohne Vorwarnung passierte, erklären Wissenschaftler damit, dass es sich am Wochenende um eine Wasserdampfexplosion gehandelt habe. Dabei wird Grundwasser im Berg von Magma erhitzt und schießt plötzlich aus dem Vulkan heraus. Das erkläre auch, warum es keine pyroklastischen Ströme mit hohen Temperaturen gab. „Es ist schwierig, eine Wasserdampfexplosion vorherzusagen. Es passiert oft sehr plötzlich“, sagte der Vulkanexperte Toshizugu Fujii von der Universität Tokio.

Karte von Japan

APA/ORF.at

Etwa 250 Bergwanderer hatten sich nach Angaben der Polizei im Gelände aufgehalten, als der zwischen den Zentralprovinzen Nagano und Gifu gelegene Vulkan plötzlich ausgebrochen war. Der Ausbruch erfolgte zu einer Zeit, als sich viele Wanderer in der Region aufhielten, um die Herbststimmung zu genießen. Rauch aus dem Vulkan stieg etwa zehn Kilometer empor.

„Wie bei einem Donner“

Wie überraschend der Ausbruch für die Wanderer kam, zeigen diverse Augenzeugenvideos auf YouTube. Gut zu sehen ist die gewaltige Aschewolke, die sich über die Berghänge ins Tal wälzt. Viele Wanderer verharrten zunächst im Schock und traten zu spät die Flucht ins Tal an. „Es gab ein Geräusch wie bei einem Donner, und der Himmel verdunkelte sich durch den Rauch“, schilderte der Betreiber einer nahen Berghütte das Geschehen der Nachrichtenagentur Kyodo.

Behörden verhängten Zutrittsverbot

Den letzten großen Ausbruch gab es 1979, damals spuckte der Ontake 200.000 Tonnen Asche in die Luft. Eine weitere kleinere Eruption ereignete sich 1991, gefolgt von mehreren vulkanischen Beben im Jahr 2007. Für das Gebiet verhängte die Behörde ein Zutrittsverbot. Der Flugbetrieb auf dem Flughafen von Tokio läuft nach Angaben des Betreibers und von Japan Airlines aber normal.

Rettungsteam am Vulkan Ontake

APA/AP/Kyodo News

Retter suchen in der Ascheschicht nach Opfern

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