Google baut Rechenzentrum in den Niederlanden

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Der US-Internetkonzern Google investiert in den Niederlanden 600 Millionen Euro in den Bau eines Rechenzentrums. Die Anlage an der Ems-Mündung in Eemshaven soll mehreren zehntausend Servern etwa für die Google-Suchmaschine und den E-Mail-Dienst Platz bieten und bis 2016 in Betrieb gehen, kündigten das Unternehmen und das niederländische Wirtschaftsministerium heute an.

Das Zentrum entsteht auf einer Fläche von 40 Fußballfeldern und soll mehr als 150 Mitarbeiter beschäftigen. Google betreibt bereits ein Datenzentrum an dem Hafenstandort unweit der deutschen Grenze. Dort erreicht das transatlantische Glasfasernetz Europa, und mehrere Kraftwerke sorgen für die große Menge benötigten Stroms.

EU-Kommission droht Google

Die EU-Kommission drohte Google unterdessen in dem jahrelangen Wettbewerbsverfahren mit einem härteren Vorgehen. Der US-Konzern müsse seine Vorschläge nachbessern, um den Streit mit Brüssel um seine Suchergebnisse beizulegen, sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia im Europaparlament in Brüssel. Das habe er Google Anfang September mitgeteilt.

„Wir werden jetzt sehen, ob Google diese Dinge angeht und unsere Bedenken zerstreuen kann.“ Sollte das nicht der Fall sein, werde die EU-Kommission einen Warnbrief an den Suchmaschinengiganten schicken. Das ist der nächste Schritt in einem Verfahren wegen Verstößen gegen EU-Recht. Letztlich droht eine milliardenschwere Strafe.

Googles Suchmaschine soll Konkurrenz benachteiligen

Das Verfahren dreht sich um Vorwürfe von Medienunternehmen und konkurrierenden Onlinediensten, Google benachteilige sie in seiner Suchmaschine. Dabei geht es um Suchanzeigen in spezialisierten Bereichen wie dem Kartendienst Maps, Preisvergleiche und die Suche nach Hotels und Restaurants. Google hat in den EU-Ländern zum Teil über 90 Prozent Marktanteil bei der Internetsuche.

Almunia hatte im Februar eine vorläufige Einigung mit Google erzielt. Google hatte unter anderem zugesagt, Ergebnissen aus konkurrierenden Onlinediensten mehr Platz einzuräumen und eigene Angebote klarer zu kennzeichnen.

Den Beschwerdeführern ging das aber nicht weit genug. Almunia sprach von 20 vorliegenden Beschwerden - deshalb wurde er wieder aktiv. Sollte es bis zum Amtsende der EU-Kommission Ende Oktober keine Einigung geben, werde die neue Kommission den Fall weiterverfolgen, kündigte Almunia an.