Apples Handys werden größer
Nahe dem Firmensitz in Cupertino im US-Bundesstaat Kalifornien hat Apple-Chef Tim Cook Anfang September zwei neue und deutlich größere iPhones vorgestellt. Mit der ebenfalls vorgestellten Apple Watch stößt Apple zudem als einer der letzten Anbieter in das junge Feld der Wearables vor. Auch beim mobilen Bezahlen will Apple mit Apple Pay mitmischen.
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Die Apple Watch sieht auf den ersten Blick aus wie eine Reinkarnation eines kleinen iPod mit abgerundeten Kanten, allerdings wurde sie mit einer gänzlich neuen Benutzeroberfläche ausgestattet. Die Uhr kann mit Hilfe eines eigenen Knopfs auf der Seite navigiert werden, das Display ist zudem touchfähig und kann Unterschiede im Fingerdruck erkennen. Mittels Apples Sprachsteuerung Siri soll das Gerät großteils aber auch ohne Berührung bedient werden können.

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Firmenchef Tim Cook zeigte verschiedene Versionen der Apple-Uhr
Auf der Rückseite der Uhr wurden Sensoren verbaut, die diverse Daten für und über den Nutzer sammeln können wie etwa den Herzschlag. Entsprechende Fitness-Apps sollen diese Funktionen wie den Beschleunigungsmesser nutzen können, die Uhr kann laut Apple aber auch dabei helfen, das geparkte Auto wiederzufinden. Beim Eintreffen von Nachrichten kann die Uhr den Träger zudem mittels Vibration informieren. Mit der Uhr sollen auch Geräte wie Apple TV bedient werden können, zudem können sie wie Walkie-Talkies genutzt werden.
Das Gerät soll Anfang 2015 in zwei Größen und drei unterschiedlichen Ausführungen, wie etwa einer Sportedition, für 350 Dollar erhältlich sein. Apple zeigte zudem zahlreiche unterschiedliche Armbänder für seine Smartwatch, darunter auch eine aus 18 Karat Gold. Die Apple Watch braucht für ihre Funktionen die Verbindung zu einem iPhone (ab Version 5), geladen wird die Uhr mit einem magnetischen Lader, der auf der Rückseite angebracht wird.
Apple Pay für mobiles Bezahlen
Mit Apple Pay stellt der Anbieter weiters ein eigenes Service für mobiles Bezahlen via Handy vor, das aber auch auf der Apple Watch funktionieren soll. Bei Apple Pay soll es reichen, das Telefon mit dem neu verbauten NFC-Chip an das Lesegerät an der Kasse zu halten und die Zahlung per Fingerabdruck auf dem iPhone-Sensor zu bestätigen. Laut Apple soll das Bezahlen damit einfach und sicher sein.

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Die Präsentation von Apple Pay
Die jeweiligen Kartendaten würden nicht im Gerät gespeichert, bei Verlust des Handys müssten die Karten daher auch nicht gekündigt werden. Laut eigenen Angaben erfährt Apple selbst keine Details von den Kaufvorgängen, zudem sollen keine Karteninformationen an die Händler weitergegeben werden. Apple Pay soll auch online genutzt werden können.
Neue iPhones mit runden Kanten
Das neue iPhone 6 hat nun eine Bildschirmdiagonale von 4,7, das iPhone 6 Plus eine Diagonale von 5,5 Zoll (knapp zwölf und knapp 14 cm) mit einer Auflösung von 1.334 mal 750 beziehungsweise 1.920 mal 1.080 Pixel. Beide Geräte haben wieder abgerundete Kanten, wie man sie von den ersten iPhone-Generationen kennt, allerdings sind sie mit 6,8 beziehungsweise 7,1 Millimeter deutlich dünner.

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Das iPhone 5S im Vergleich zu iPhone 6 und iPhone 6 Plus
Die Akkulaufzeit soll bei beiden Geräten höher sein, wenn auch nicht deutlich höher als beim iPhone 5S. Der Homescreen kann nun horizontal genutzt werden, die Tastatur wurde zudem überarbeitet. Apps werden laut Apple auf die größeren Displays automatisch raufskaliert, so sie die Entwickler nicht ohnedies entsprechend updaten. Wie schon der Vorgänger haben beide Geräte einen Fingerabdrucksensor, der Einschaltbutton ist für ein besseres Handling auf die Seite gerutscht.
Automatische Höhen- und Distanzmessung
Im Inneren der Geräte kommt ein neuer und laut Apple schnellerer 64-Bit-Prozessor zum Einsatz, der A8. Auch Verbindungen über WLAN und LTE sollen auf den iPhone-6-Geräten schneller sein. Die neuen iPhones sollen dank einem eigenen Prozessor zudem automatisch den Unterschied zwischen Laufen und Radfahren sowie Höhenunterschiede und zurückgelegte Distanzen erkennen können. Überarbeitet wurden laut Apple auch die Kamera und ihre Funktionen. Das iPhone 6 wird in den Farben Schwarz, Silber und Gold angeboten, die Handys sollen am 19. September in den USA mit der nächsten iOS-Version 8 erhältlich sein.
In Österreich kommt es eine Woche später, am 26. September, auf den Markt. Ohne Vertrag kommt das iPhone 6 auf 699 Euro, das iPhone 6 Plus auf 799 Euro, wobei es sich hier nur um den Basispreis handelt. Dafür gibt es dann auch nur 16 GB Speicherplatz. 64 GB oder 128 GB kommen jeweils um 100 Euro teurer. In den USA werden die Geräte bereits im Apple-Store mit Vertrag um 199 bzw. 299 Dollar angeboten, ohne Vertrag um 649 bzw. 749 Dollar.
Zahlreiche Anbieter bereits auf dem Markt
Seit längerem war über eine eigene Smartwatch von Apple spekuliert worden, laut Apple-Chef Cook arbeitete Apple auch lange an seiner Uhr. Apples großer Rivale Samsung hat bereits vor einem Jahr seine erste Computeruhr auf den Markt gebracht. Auch andere Anbieter wie LG, Sony, Asus und Motorola haben bereits eigene Uhren vorgestellt. Google hat mit Android Wear mittlerweile eine speziell auf Smartwatches angepasste Version seines Smartphone-Betriebssystems vorgestellt. Bei den bisherigen Smartwatches wurde meistens die geringe Akkulaufzeit kritisiert. Apple machte bisher keine Angaben über die Akkulaufzeit der Apple Watch.
Auch mit den größeren iPhones zieht Apple nun mit den anderen Herstellern gleich. Zwar vergrößerte Apple vor zwei Jahren den Schirm des iPhone 5 auf vier Zoll, Telefone mit Googles Android und Microsofts Windows Phone haben allerdings bereits seit längerem auch Schirme mit fünf Zoll und mehr. Bisher erklärte Apple seine Strategie mit einer schlechteren Bildqualität auf größeren Bildschirmen und der Notwendigkeit, ein Smartphone mit einer Hand bedienen zu können.
Bei Marktanteilen abgerutscht
Apple hielt zuletzt laut dem US-Marktforscher IDC knapp zwölf Prozent auf dem weltweiten Smartphone-Markt, Android dominiert mit mittlerweile 85 Prozent. Der Fokus auf das teurere Segment der Premium-Smartphones beschert Apple aber die höchsten Gewinne in der Branche. Das iPhone ist das wichtigste Apple-Produkt, es macht rund die Hälfte des Geschäfts des Konzerns aus. Microsofts Windows Phone kam im zweiten Quartal nach IDC-Zahlen auf einen Marktanteil von 2,5 Prozent nach 3,4 Prozent ein Jahr zuvor, Blackberry rutschte auf nur noch 0,5 Prozent ab. Der weltgrößte Anbieter ist Samsung, nahezu jedes dritte Gerät kommt vom südkoreanischen Konzern.
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