BayernLB-Prozess: Tilo Berlin schwieg zu vielen Fragen
Mit Spannung ist der Auftritt des früheren Hypo-Alpe-Adria-Vorstandschefs Tilo Berlin im Münchner Prozess um das Milliardendebakel, das die Bayerische Landesbank (BayernLB) mit dem Kauf der Hypo erlitt, erwartet worden. In entscheidenden Fragen schwieg Berlin heute allerdings.
Er nutzte sein Recht zur Verweigerung der Zeugenaussage, da auch gegen ihn noch immer Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft laufen. In Österreich war er im Frühjahr wegen Nebenabreden mit Investoren zu mehr als zwei Jahren Haft verurteilt worden. Dagegen legten seine Anwälte aber Berufung ein, so dass das Urteil nicht rechtskräftig ist.
Schmidt war zunächst nicht interessiert
Nach Berlins Darstellung wäre der BayernLB das Hypo-Milliardendesaster fast erspart geblieben. Noch im Jahr 2006 habe die BayernLB keinerlei Interesse an einem Einstieg bei der Hypo gehabt, sagte Berlin.
Der damalige BayernLB-Chef Werner Schmidt habe die Kärntner Hypo abblitzen lassen und gesagt, dass ein Einstieg für ihn überhaupt nicht infrage komme. Kurze Zeit später änderte Schmidt aber seine Meinung: Als die BayernLB im Bieterwettstreit um die österreichische Bank BAWAG scheiterte, fand der Vorstand die Hypo doch höchst interessant und unterschrieb im Mai 2007 um rund 1,6 Mrd. Euro den Kaufvertrag für die Mehrheit an der Bank.
Die Übernahme endete in einem Desaster für die weiß-blaue Landesbank und die Steuerzahler in Bayern und brachte Schmidt und seine Kollegen wegen Untreue vor Gericht.