„Versorgungslage nicht gefährdet“
Obwohl die vom russischen Gasprom-Konzern gelieferte Gasmenge am Donnerstag um 15 Prozent geringer war als von der OMV angefragt, „übersteigt die Gaslieferung noch immer deutlich den österreichischen Inlandsverbrauch“, sagte OMV-Sprecher Robert Lechner am Freitag.
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Im Ö1-Morgenjournal sprach Lechner von einer „für die Saison üblichen Schwankungsbreite“ bei den Gaslieferungen - mehr dazu in oe1.ORF.at. „Es braucht sich jetzt niemand Sorgen zu machen, dass der Gasherd kalt bleibt oder dass die Therme nicht anspringt. Wir haben in Österreich ein Speicherniveau von über 90 Prozent der Kapazität von acht Mrd. Kubikmetern.“
Mitterlehner glaubt an keinen Zufall
Das heiße, die Speicher der OMV sind zu fast 100 Prozent gefüllt. Damit komme man eine ganze Weile aus, Österreichs Jahresbedarf an Gas betrage ebenfalls rund acht Mrd. Kubikmeter. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) sprach im Ö1-Mittagsjournal von saisonal erklärlichen Schwankungen bei den Gaslieferungen - an einen Zufall glaubt er aber auch nicht. „Wir werden das noch einige Male erleben“, so Mitterlehner in der 13.00-Uhr-ZIB.
Die Versorgungslage in Österreich sieht er nicht gefährdet: „Wir gehen davon aus, dass wir über die drei Monate hinaus, die wir im Gesetz stehen haben, unsere Versorgung sicherstellen können.“ Mitterlehner verweist auf potenzielle andere Kanäle - über den Norden oder Italien -, über die Gas eingespeist werden könne. „Wir sind gut aufgestellt.“
E-Control: Gute Ausgangslage für Winter
Auch nach Ansicht des Leiters der Gasabteilung beim Energieregulator E-Control, Bernhard Painz, sind die geringeren Gaslieferungen „null Thema für die Versorgungslage“. Nach Auskunft der E-Control kam es am Freitag neuerlich zu einer Liefereinschränkung um 15 Prozent. Die Gasspeicher in Österreich seien jedoch nahezu voll, so E-Control-Vorstand Walter Boltz in einer Aussendung. „Das ist eine sehr gute Ausgangslage für den kommenden Winter.“
Beruhigungssignale aus Polen
Polens Wirtschaftsminister Janusz Piechocinski sagte am Freitag laut einem Bericht der Nachrichtenagentur PAP, man habe von russischer Seite die Zusage erhalten, dass die von Polen angeforderte Gasmenge am Freitag in vollem Umfang geliefert werde. Von einer Krise könne keine Rede sein, versicherte auch der Chef der staatlichen PGNiG (Polskie Gornictwo Naftowe i Gazownictwo), Mariusz Zawisza. „Ich glaube, dass sich die Situation bald normalisieren wird.“
Aus Polen hatte es am Donnerstag geheißen, Gasprom habe seine Lieferungen gedrosselt. Doch offenbar ist das Gegenteil der Fall. Seit 2. Sepember habe PGNiG die Lieferwünsche an Gasprom deutlich angehoben, hie es am Freitag laut PAP-Bericht. Demnach habe PGNiG um 75 Prozent mehr Gas über die durch die Ukraine verlaufende Pipeline angefordert und doppelt so viel über Weißrussland. Gasprom habe seine Gaslieferungen über die Ukraine nach Polen mehr oder weniger unverändert gelassen, jene über Weißrussland aber um 40 Prozent erhöht.
Gedrosselte Lieferung in die Slowakei
Der slowakische Gaskonzern Slovensky Plynarensky Priemysel (SPP) habe am Freitag wie schon am Vortag um ein Zehntel weniger Gas über die Ukraine aus Russland als angefordert erhalten, sagte SPP-Konzernsprecher Peter Bednar der Nachrichtenagentur SITA. Die Lieferungen überstiegen demnach aber noch immer den Inlandsverbrauch und reichten aus, die slowakischen Gasspeicher weiter aufzufüllen.
Die Gasversorgung von Haushalten und Firmen sei nicht gefährdet, betonte der Sprecher. Lieferschwankungen von zehn Prozent seien völlig normal und im Rahmen der Verträge mit Gasprom, betonte auch Miriam Ziakova, Sprecherin des slowakischen Wirtschaftsministeriums, laut slowakischen Medienberichten. Auch die slowakische Transitgesellschaft Eustream versicherte am Freitag, der Transitfluss über die Slowakei verlaufe an alle Partner wie vereinbart.
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