IS-Video zeigt Enthauptung von libanesischem Soldaten
Mitglieder der radikalen Miliz Islamischer Staat (IS) haben offenbar einen libanesischen Soldaten vor laufender Kamera enthauptet, um die Freilassung von Mitstreitern zu erzwingen. In einem heute im Internet veröffentlichten Video war zu sehen, wie ein Extremist die Tötung eines am Boden liegenden und strampelnden Mannes mit verbundenen Augen und gefesselten Händen ankündigt. Dann wird dieser von einem anderen Extremisten enthauptet.
Bei dem Opfer soll es sich um einen sunnitischen Soldaten aus dem Norden des Libanon handeln. Er geriet zusammen mit 18 Kameraden in die Gewalt syrischer Islamisten, als diese Anfang August gemeinsam mit IS die libanesische Armee angriffen und für fünf Tage die Grenzstadt Arsal unter ihre Kontrolle brachten.
Weitere Soldaten festgehalten
IS fordert die Freilassung eines im Libanon einsitzenden Rebellenkommandeurs und mehrerer anderer Islamisten. Nur kurz nach dem Video, das die Enthauptung zeigt, veröffentlichten die Extremisten einen weiteren Film. Dieser zeigt neun Soldaten, die um ihr Leben betteln und ihre Familien aufrufen, sich für eine Freilassung der inhaftierten Islamisten einzusetzen.
IS hat in Teilen des Irak und des an den Libanon grenzenden Syrien ein Kalifat ausgerufen. Die Gruppe gilt als äußerst brutal und schreckt nicht davor zurück, Ausländer zu töten, um ihre Ziele durchzusetzen. Im August veröffentlichte sie auch ein Video, das die Enthauptung des US-Journalisten James Foley zeigt.
Offenbar jesidische Frauen in Syrien verkauft
IS hat nach Angaben von Menschenrechtlern rund 300 jesidische Frauen und Mädchen aus dem Irak an ihre Kämpfer in Syrien verkauft. In mindestens 27 Fällen hätten IS-Anhänger die Frauen für 1.000 US-Dollar pro Person gekauft, um sie zu heiraten, berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Die Opfer seien als „Beute aus dem Krieg mit den Ungläubigen“ bezeichnet worden. Die Terrormiliz hatte Anfang August im Norden des Irak große Gebiete eingenommen, in denen vor allem Jesiden leben. Radikale Muslime beschimpfen die Anhänger der monotheistischen Religion als „Teufelsanbeter“. Rund 200.000 Menschen flohen vor den Extremisten.
Mindestens 51 Dschihadisten aus Spanien nach Syrien und Irak
Mindestens 51 Islamisten aus Spanien sind in die Bürgerkriegsländer Syrien und Irak gereist, um dort als Dschihadisten zu kämpfen. Davon seien drei beim Versuch der Wiedereinreise nach Spanien festgenommen worden, sagte Innenminister Jorge Fernandez Diaz.
Einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ („FAS“) zufolge setzt IS immer häufiger radikale Islamisten aus Deutschland als Selbstmordattentäter und Kämpfer in Syrien und im Irak ein. Es gebe Hinweise, dass „einige Männer aus Nordrhein-Westfalen im Irak Selbstmordattentäter des Islamischen Staates geworden sind“, sagte der Leiter des Verfassungsschutzes in Düsseldorf, Burkhard Freier, der „FAS“.
Unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete die Zeitung, dass der deutsche Konvertit Philip B. aus Nordrhein-Westfalen vor drei Wochen einen Selbstmordanschlag in der Nähe der irakischen Stadt Mossul begangen habe. Er habe ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in eine Stellung kurdischer Peschmerga gefahren und mindestens 20 Menschen getötet.
Wie sich die Terrormiliz finanziert
Seit Monaten terrorisiert die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) weite Teile des Irak und Syriens. Und auch wenn es die zahlreichen Propagandavideos nicht unbedingt vermitteln, IS ist ein weit verzweigtes und stabiles Wirtschaftssystem. Doch die Struktur dahinter änderte sich innerhalb der letzten Jahre: Während die Terrormiliz früher auf Spenden aus Ländern des Persischen Golfs angewiesen war, ist IS heute imstande, sich vollkommen selbst zu finanzieren. Entstanden ist eine der reichsten Terrororganisationen der Welt. Die Wege, an Geld zu kommen, sind dabei gleichermaßen vielseitig wie grausam. Überdies wird selbst mit Vertretern aus den Reihen der „Feinde“ reger Handel betrieben.
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Irakische Armee will Amerli befreien
Irakische Streitkräfte, schiitische Milizionäre und kurdische Kämpfer starteten indessen eine gemeinsame Offensive zur Befreiung einer seit mehr als zwei Monaten von sunnitischen Dschihadisten belagerten Stadt . Der Einsatz zur Befreiung des mehrheitlich von turkmenischen Schiiten bewohnten Amerli aus der Umzingelung durch IS-Kämpfer habe mit Unterstützung durch die irakische Luftwaffe begonnen, sagte Generalleutnant Abdulamir al-Saidi.
Ein Sprecher der schiitischen Badr-Miliz sagte, Tausende Kämpfer der Miliz seien an der Seite von Freiwilligen und Soldaten im Einsatz. Nördlich von Amerli waren zudem zwei weitere Schiiten-Milizen im Einsatz. Amerli wird seit mehr als zwei Monaten von IS-Kämpfern belagert. In der Stadt sind Trinkwasser und Nahrung knapp. Die Bewohner sind wegen ihres schiitischen Glaubens in Gefahr, den die sunnitischen Extremisten als Ketzerei betrachten. Zudem droht ihnen wegen ihres hartnäckigen Widerstands gegen die Islamisten im Falle einer Eroberung Amerlis harte Vergeltung durch die IS-Kämpfer.