„Invasion ist Invasion ist Invasion“
Russland hat sich am Donnerstagabend im UNO-Sicherheitsrat zornig gegen den Vorwurf der ukrainischen Regierung gewehrt, Moskau habe eine „Invasion“ in der Ostukraine begonnen. Man habe nichts damit zu tun, dass die prorussischen Separatisten am selben Tag in einem Vorstoß eine zweite Front im Ukraine-Konflikt eröffneten, erklärten die Vertreter Moskaus in der eilig einberufenen Sondersitzung.
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Die USA und zahlreiche andere Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats kritisierten Russland bei der Sitzung scharf. „Ernsthafte Verhandlungen werden dringend gebraucht, aber Russland muss aufhören zu lügen und diesen Konflikt weiter anzuheizen“, sagte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power. Sie forderte den Rückzug der Truppen. Zuvor hatte UNO-Vizegeneralsekretär Jeffrey Feltman eine Entsendung von russischen Truppen in das Land als „direkten Verstoß gegen internationales Recht“ bezeichnet.
Nur „Freiwillige“ auf „Urlaub“
Russland gab der Ukraine die Schuld an der jüngsten Eskalation der Krise. Die Ukraine führe „Krieg gegen die eigenen Leute“, erklärte Russlands UNO-Botschafter Witali Tschurkin. Es gebe nur „russische Freiwillige“, die in der Ukraine kämpften. „Niemand versteckt das.“ Überdies stellten westliche Staaten Kiew militärische Beratung zur Verfügung. Es seien deshalb vor allem die USA, die aufhören sollten, „sich in die inneren Angelegenheiten von souveränen Staaten einzumischen“.
Die Darstellung, dass „Freiwillige“ ihren „Urlaub“ an der ukrainischen Front verbrächten, ist kaum glaublich. Die NATO legte am Donnerstag Satellitenfotos zum Beweis vor, dass 1.000 russische Soldaten in der Ukraine kämpften und darüber hinaus eine „Invasionsarmee“ von 20.000 Mann bereitstehe. Power erinnerte daran, dass der Sicherheitsrat sich schon zum 24. Mal wegen der Ukraine-Krise treffe. Und Russland habe von Anfang an und jedes einzelne Mal dabei „manipuliert, verschleiert und geradeheraus gelogen“.
Offenbar Brückenschlag bis zur Krim geplant
Die militärischen Bewegungen der prorussischen Separatisten am Donnerstag deuten darauf hin, dass diese ein geschlossenes Gebiet von ihren Hochburgen im Nordosten des Landes bis hinunter zur schon annektierten Krim in ihre Gewalt bringen wollen. Dass sie dabei die ukrainische Armee überraschend aus dem Gebiet rund um Nowoasowsk vertreiben konnte, nachdem sie zuletzt eher auf dem Rückzug vor Kiews Truppen war, lässt die Vorwürfe über russische Unterstützung umso glaubhafter erscheinen.

APA/ORF.at
„Eine Invasion ist eine Invasion ist eine Invasion“, twitterte die litauische UNO-Botschafterin Raimonda Murmokaite, die die Sondersitzung einberufen hatte. Der Brückenschlag von den prorussischen Hochburgen im Nordosten der Ukraine bis hinunter zur Krim würde Russland einen offenen Landweg von der eigenen Landesgrenze bis zur Krim geben. Vertreter westlicher Regierungen kritisierten Russland am Donnerstag einhellig in scharfen Worten. Die EU droht mit einer Verschärfung ihrer bisherigen Sanktionen.
Obama droht Moskau mit hohen „Kosten“
US-Präsident Barack Obama warf Russland Donnerstagabend in einer Rede vor, wiederholt und absichtlich die ukrainische Souveränität verletzt zu haben. „Dieses anhaltende Eindringen in die Ukraine bringt weitere Kosten und Konsequenzen für Russland“, erklärte der Präsident am Donnerstag in Washington mit Blick auf die aktuellen Ereignisse. „Damit tun sie sich selbst etwas an.“ Demonstrativ lud er den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko für kommenden Monat in das Weiße Haus in Washington ein.
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