Repsol verspricht Tausende Arbeitsplätze
Nach der Genehmigung durch das spanische Industrieministerium hat der Ölkonzern Repsol die letzte Hürde für seine Pläne für Probebohrungen vor den Kanarischen Inseln aus dem Weg geräumt. Die Rechnung könnte allerdings ohne die Regionalregierung der Inselgruppe gemacht worden sein. Regierungschef Paulino Rivero kündigte am Donnerstag jedenfalls massiven Widerstand an.
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Die Genehmigung von Probebohrungen vor den Inseln bezeichnete Rivero als „Respektlosigkeit“ gegenüber den Bewohnern des Archipels. Seine Regierung werde nun mit allen Mitteln darum kämpfen, die Bohrungen zu verhindern, wobei Rivero Madrid bereits offen mit dem Abbruch aller offiziellen Beziehungen drohte.
Gegen die Entscheidung will die kanarische Regionalregierung zudem mit juristischen Schritten vorgehen. In einem ersten Schritt wollen die Kanaren dabei eine einstweilige Verfügung beantragen, um die Probebohrungen zu stoppen. Unterdessen kündigten auch Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, SEO/BirdLife und WWF in einer gemeinsamen Erklärung an, die Entscheidung von spanischen und europäischen Gerichten überprüfen lassen zu wollen. Der Regierung in Madrid werden unter anderem „Unregelmäßigkeiten“ im Genehmigungsverfahren vorgeworfen.
„Die Kanaren sind nicht zu verkaufen“
Rivero betonte am Donnerstag, dass die Kanaren „nicht zu verkaufen“ seien. Gleichzeitig rief der Politiker der nationalistischen Coalicion Canaria König Felipe und Premierminister Mariano Rajoy nach Angaben der Zeitung „El Mundo“ zur Vermittlung auf, sonst drohe zwischen den Kanaren und Spanien der größte Konflikt in der über 500-jährigen gemeinsamen Geschichte.

Reuters/Borja Suarez
Gegen die Repsol-Pläne regt sich seit Monaten massiver Widerstand
Rivero hielt Rajoy zudem vor, die Inselgruppen der Kanaren und der Balearen ungleich zu behandeln. Probebohrungen vor Mallorca seien demnach erst vor kurzem untersagt worden, da eine - auch noch so geringe - Gefahr für die Umwelt rund um die Balearen nicht ausgeschlossen werden konnte. Bei den Kanaren dagegen ignoriere man nun das Risiko, das die Bohrungen für die Umwelt und den Tourismus bedeuteten.
Reihe von Bedingungen
Laut einer offiziellen Verlautbarung vom Mittwoch hat Spaniens Industrieministerium dem Ölkonzern Repsol erlaubt, rund 50 Kilometer vor den Küsten der Urlaubsinseln Lanzarote und Fuerteventura die Erdölvorkommen zu erkunden. Dazu darf der Konzern drei Sonden in eine Tiefe zwischen drei und sieben Kilometern unter dem Meeresboden bohren.
Madrid stellte für die Genehmigung eine Reihe von Bedingungen. Wenn sich im Umkreis von 75 Kilometern ein Erdbeben von einer Stärke über 4,5 ereignet oder Gefahren für die Umwelt auftreten, müssen die Bohrungen gestoppt werden. Zudem muss Repsol zur Behebung eventueller Schäden Sicherheiten in Höhe von 60 Millionen Euro aufbringen. Falls bei den - von Schiffen aus ausgeführten - Probebohrungen Erdöl oder Erdgas gefunden wird, müssen zur Förderung zudem neue Genehmigungen beantragt werden.
Laut Industrieminister Jose Manuel Soria habe die Regierung alle Einwände sorgfältig geprüft. Der selbst von den Kanaren stammende Minister erklärte zudem, dass sich Spanien nicht den Luxus leisten könne, auf eine Erdölsuche zu verzichten. Das Land hänge beim Mineralöl derzeit zu 99 Prozent von Importen ab.
Repsol bereits in den Startlöchern
Repsol will nach eigenen Angaben noch im letzten Quartal dieses Jahres mit den Erkundungen beginnen. Konzernchef Antonio Brufau zufolge könnte die Ölförderung vor den Kanaren 5.000 Arbeitsplätze auf dem Archipel schaffen. An dem Projekt sind auch die australische Woodside Energy und der deutsche Konzern RWE beteiligt.
Repsol vermutet rund 900 Millionen Barrel Erdöl unter dem kanarischen Meeresboden, optimistische Schätzungen gehen sogar von 2,3 Milliarden Barrel aus. Derzeit sei das Vorhaben laut einem Repsol-Sprecher allerdings nicht mehr als „Forschung und Erkundung“ - es gehe noch lange nicht um das Fördern von Öl und Gas.
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