Vorbildwirkung für Wissenschaftlerinnen
Zum ersten Mal hat eine Frau die höchste Auszeichnung für Mathematiker erhalten. Die 36-jährige Maryam Mirzakhani wurde mit der renommierten Fields-Medaille ausgezeichnet, die am Mittwoch in Seoul von der Internationalen Mathemathischen Union (IMU) verliehen wurde. Mirzakhani stammt aus dem Iran und lehrt an der US-Universität Stanford in Kalifornien.
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Die Fields-Medaille gilt als eine Art Nobelpreis der Mathematik und wird alle vier Jahre an junge Mathematiker verliehen. Mirzakhani nannte die Auszeichnung eine „große Ehre“. Sie hoffe darauf, dass sie viele andere junge Wissenschaftlerinnen und Mathematikerinnen bestärken werde, hieß es in einer Mitteilung ihrer Universität. Sie sei sich sicher, dass künftige viele Frauen derartige Preise erhalten würden.

APA/EPA/Yonhap South
Neben Mirzakhani wurden der Österreicher Martin Hairer, der Brasilianer Artur Avila und der Kanadier Manjul Bhargava ausgezeichnet
„Detektivische Arbeit“
Mirzakhani wurde 1977 in Teheran geboren und gewann schon als Teenager Goldmedaillen bei internationalen Mathematik-Olympiaden. Die Geometrieexpertin machte ihren Doktor an der US-Eliteuniversität Harvard. Seit 2008 ist sie Professorin in Stanford, wo sie mit ihrem Mann und ihrer dreijährigen Tochter lebt. Eigentlich habe sie Schriftstellerin werden wollen, erklärte Mirzakhani. In der Schule fand sie dann aber Spaß daran, mathematische Probleme zu lösen. „Es ist wie eine detektivische Arbeit“, so die 36-Jährige.
Hochkomplexes Forschungsfeld
Ihr derzeitiges Arbeitsfeld ist hochkomplex - und für Laien recht undurchschaubar. Sie forscht an Dynamik und Geometrie von Riemann’schen Flächen und deren Modulräumen. Auf diesem Gebiet habe sie „herausragende Beiträge“ und „überwältigende Fortschritte“ geliefert, heißt es in der Jurybegründung. Ihre Erkenntnisse würden Methoden aus verschiedenen Gebieten zusammenführen wie algebraische Geometrie, Topologie und Wahrscheinlichkeitstheorie.
Nur für „junge“ Mathematiker
Die Fields-Medaille ist eine der höchsten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Mathematik, sie gilt als eine Art Nobelpreis für diesen von Alfred Nobel in seinem Testament nicht berücksichtigten Fachbereich. Sie wird von der IMU seit 1936 nur alle vier Jahre an zwei bis vier Wissenschaftler unter 40 Jahren für herausragende Entdeckungen in der Mathematik vergeben. Im Vergleich zum Nobelpreis ist die Dotierung allerdings eher gering: Die Preisträger erhalten 15.000 kanadische Dollar (rund 10.000 Euro).
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