„Große langfristige Investitionen“
Mit Milliardensummen wollen die USA verlorenen Boden auf dem boomenden afrikanischen Markt gutmachen. Beim USA-Afrika-Gipfel kündigte Präsident Barack Obama am Dienstag an, dass sich Unternehmen und Regierung mit rund 33 Milliarden Dollar (24,6 Mrd. Euro) auf dem Kontinent engagieren würden. Es handle sich um eine „große langfristige Investition der USA in den afrikanischen Fortschritt“.
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Die Delegationen aus fast 50 Ländern besprachen bei dem US-afrikanischen Wirtschaftsforum den Ausbau der Handelsbeziehungen. „Wir wollen Partnerschaften für Jobs und Chancen für alle Menschen schaffen“, sagte Obama bei dem Forum, an dem neben Regierungsvertretern auch zahlreiche Topmanager von Unternehmen wie General Electric, Coca-Cola und Wal-Mart teilnahmen. Der Präsident forderte die afrikanischen Staaten auf, mit Rechtsstaatlichkeit und dem Kampf gegen Korruption den Rahmen für mehr Investitionen zu schaffen.
Von Bau, Energie und Tourismus bis IT
Dem Weißen Haus zufolge planen US-Unternehmen in Afrika Deals im Umfang von 14 Milliarden Dollar in Branchen wie dem Baugewerbe, dem Hotelsektor und der IT-Industrie. Die US-Regierung stellt außerdem sieben Milliarden Dollar bereit, um US-Exporte nach Afrika sowie Geschäfte amerikanischer Firmen auf dem Kontinent zu fördern. Weitere zwölf Milliarden Dollar sollen in ein Programm zum Ausbau der Stromversorgung in Afrika fließen. Insgesamt konnten für die Initiative Power Africa gemeinsam mit der Weltbank und Schweden bisher 26 Milliarden Dollar mobilisiert werden, wie Obama mitteilte.
„Die Zeit für Geschäfte ist jetzt“
Die afrikanische Wirtschaft verzeichnet seit Jahren ein kräftiges Wachstum, für 2014 sagt der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Anstieg in Afrika südlich der Sahara um 5,4 Prozent voraus. Während die Europäische Union und China die afrikanischen Boomstaaten mit ihren wachsenden Mittelschichten längst umgarnen, hinken die USA bei den Handelsbeziehungen mit dem Kontinent hinterher.
Nun will Washington eine Aufholjagd starten. „Die Zeit, in Afrika Geschäfte zu machen, ist nicht in fünf Jahren. Die Zeit für Geschäfte ist jetzt“, sagte Obamas Wirtschaftsministerin Penny Pritzker.
Wie Obama Investoren anlocken will
„Die USA sind entschlossen, ein Partner beim Erfolg Afrikas zu sein: ein guter Partner, ein echter Partner und ein langfristige Partner“, sagte Obama. Man sei nicht daran interessiert, lediglich Bodenschätze auszubeuten, meinte er unter dem Beifall der Delegierten. Am wichtigsten seien nun die Reformen, zu denen sich die führenden Politiker der afrikanischen Ländern verpflichtet hätten, so Obama weiter. So sollten Investoren angelockt und Handelsbarrieren abgebaut werden - insbesondere zwischen den Staaten Afrikas. In den USA würden durch die angekündigten Investitionen Zehntausende Jobs gefördert.
Wirtschaft vor Menschenrechten?
Der USA-Afrika-Gipfel ist das größte Treffen dieser Art, das bisher in den Vereinigten Staaten stattgefunden hat. Zum Auftakt fanden eine Reihe von Diskussionsforen statt, die Themenpalette reichte von Nahrungsmittelsicherheit in Zeiten des Klimawandels über die Gesundheitspolitik bis zum Kampf gegen die Wilderei.
Kritiker werfen der US-Regierung vor, bei dem Gipfel Menschenrechtsfragen hinter die Wirtschaftsinteressen zurückzustellen. Kerry brachte das Thema vor Vertretern der Zivilgesellschaft immerhin kurz zur Sprache. „Eine starke Zivilgesellschaft, Respekt für die Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte - das sind nicht nur amerikanische Werte, das sind universelle Werte“, sagte er. Dabei versprach er den Einsatz der USA für die Pressefreiheit und die Rechte von Homosexuellen in Afrika.
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