UNO: 730.000 Ukrainer nach Russland geflohen
Rund 730.000 Menschen sind seit Jahresbeginn nach UNO-Angaben vor den Kämpfen in der Ostukraine nach Russland geflohen. Zudem gebe es in der Ukraine 117.000 Vertriebene, teilte der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) heute mit. Pro Tag wachse die Zahl der Vertriebenen um 1.200.
Nach UNHCR-Angaben geht aus diesen Angaben hervor, dass die Zahl der Flüchtlinge viel größer ist als angenommen. Bisher galt die Zahl von 168.000 bei den russischen Einwanderungsbehörden gemeldeten Flüchtlingen als Orientierung für das Ausmaß der Flüchtlingswelle aus der Ukraine.
Moskau überlegt Beschränkungen für europäische Fluglinien
Als Reaktion auf westliche Sanktionen erwägt Russland einem Zeitungsbericht zufolge Restriktionen für europäische Fluggesellschaften. Im Transport- und im Außenministerium werde derzeit geprüft, ob Flüge über russisches Gebiet eingeschränkt oder gar gestrichen würden, berichtete die Wirtschaftszeitung „Vedomosti“. Einschränkungen bei der Nutzung der Transsibirien-Route könnten die Kosten für Flüge nach Asien in die Höhe treiben.
Russland verdoppelte Truppenstärke an Grenze
Russland verdoppelte die Zahl seiner Soldaten an der Grenze zur Ukraine nahezu, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf westliche Regierungsvertreter. Russische Einheiten könnten somit ohne weiteres und mit wenig Vorwarnung grenzüberschreitend aktiv werden, hieß es weiter.
Den Angaben zufolge hat Russland in den vergangenen Wochen bis zu 17 Bataillone - schätzungsweise zwischen 19.000 und 21.000 Soldaten - im grenznahen Gebiet zusammengezogen. Das Blatt sprach wörtlich von einer „gefechtsbereiten Streitmacht“ inklusive Infanterie, Artillerie und Luftabwehr.
Option eines russischen Eingriffs?
Die Absichten des Kreml in dem Ukraine-Konflikt blieben jedoch unklar. Einerseits könnte Russlands Präsident Wladimir Putin damit Druck auf die ukrainische Führung und auf die USA ausüben wollen, um zu einer raschen politischen Einigung zu kommen, die den östlichen ukrainischen Provinzen eine weitgehende Autonomie zugestehe.
Andererseits bestehe aber die Möglichkeit, dass Putin die Option eines russischen Eingriffs entwickle. Denkbar sei auch, dass Russland seine Truppen unter dem Deckmantel einer Friedensmission über die Grenze schicken könnte, wurden US-Geheimdienstkreise zitiert.
HRW: Separatisten behindern Krankenversorgung
Die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine behindern nach Angaben von Menschenrechtlern die Behandlung von Zivilisten. Die Aufständischen hätten in den von ihnen kontrollierten Gebieten Krankenhäuser besetzt sowie Rettungswagen und Medikamente entwendet, erklärte die Organisation Human Rights Watch (HRW). Die Separatisten nutzten demnach mehrfach Krankenwagen zum Transport ihrer Kämpfer.
HRW warf den Rebellen auch vor, bewaffnete Wachen vor medizinischen Einrichtungen postiert zu haben. Dadurch würden diese zu möglichen Angriffszielen. Seit Juni wurden nach Angaben der Organisation mindestens fünf Kliniken in der Region beschossen, vermutlich durch die ukrainische Armee. Dabei seien zwei Mitarbeiter getötet worden.