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Bürgerwehren als zusätzliche Sorge

Seit Jahren tobt in Mexiko ein brutaler Drogenkrieg zwischen rivalisierenden Kartellen. Seit 2006 wurden mehr als 70.000 Menschen getötet. Zu den gefährlichen Unruheregionen in dem Land zählt der Bundesstaat Michoacan, in dem die Drogenkartelle „Caballeros Templarios“ und „Jalisco Nueva Generacion“ aktiv sind.

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In dem Staat haben im vergangenen Jahr mehrere Bürgerwehren den Kartellen den Kampf angesagt, da die Polizei aus ihrer Sicht zu wenig gegen die Kriminalität tut. In einer Sicherheitsoffensive nahmen Polizisten Ende Juni 70 Mitglieder einer der illegalen Bürgerwehr fest, die in erster Linie das Kartell der „Caballeros Templarios“ (Tempelritter) bekämpfte. Auch der Anführer der Bürgerwehr, Jose Manuel Mireles, sei bei dem Einsatz nahe der Hafenstadt Lazaro Cardenas gefasst worden, teilte die örtliche Staatsanwaltschaft mit.

Miliz schlug Polizeiangebot aus

Er hatte zuvor mit seinen Männern ein Dorf besetzt, um dort nach Drogenhändlern zu suchen. Die Männer hätten schwere Waffen bei sich getragen. Nach einer massiven Sicherheitsoffensive bot die Regierung den Selbstverteidigungskräften im Mai an, in eine neu geschaffene Polizeieinheit einzutreten. Bürgerwehrchef Mireles schlug das Angebot aus und bemüht sich seither um eine Neuformierung der Bewegung.

Nachdem die Milizen die Drogenhändler aus 30 Städten vertrieben hatten, wuchs die Sorge, dass sie selbst zu einer gefährlichen paramilitärischen Kraft in Michoacan werden könnten. Zudem gab es Vorwürfe, dass die Milizen von den Drogenkartellen unterwandert werden und in kriminelle Handlungen verwickelt sind. Präsident Enrique Pena Nieto entsandte daher Tausende Soldaten, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Nach der Festnahme oder Tötung mehrerer Anführer der „Tempelritter“ willigten die meisten Bürgerwehren ein, ihre Waffen zu registrieren oder der Polizei beizutreten.

„El Pony“ gefasst

Erst vor wenigen Tagen gelang den Behörden ein Schlag gegen die Drogenkartelle: Marineinfanteristen nahmen in Zentralmexiko den Anführer des Kartells „La Familia Michoacana“ fest. Jose Maria Chavez Magana alias „El Pony“ sei in der Ortschaft Penjamo im Bundesstaat Guanajuato gefasst worden, sagte der nationale Sicherheitsbeauftragte Monte Alejandro Rubido Garcia. Chavez Magana war innerhalb der Organisation zunächst für die Herstellung synthetischer Drogen verantwortlich und stieg 2011 zum Kartellchef auf. Gegen ihn lagen zwei Haftbefehle der Generalstaatsanwaltschaft vor.

„La Familia“ stammt aus Michoacan, aus ihr gingen die „Tempelritter“ hervor. Sicherheitsexperten hatten „La Familia Michoacana“ bereits für zerschlagen erklärt. Jüngste Ermittlungen deuten allerdings darauf hin, dass die Gruppe in den Bundesstaaten Guerrero, Mexico und dem Hauptstadtbezirk noch immer aktiv ist.

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