Themenüberblick

Preis hochgeschaukelt

Der US-Lebensmittelzutatenkonzern Archer Daniels Midland (ADM) kauft den deutsch-schweizerischen Aromenhersteller Wild Flavors. Der Unternehmenswert liege bei 2,3 Milliarden Euro, teilte ADM am Montag mit. Die Wild-Aktionäre - der Capri-Sonne-Eigentümer Hans-Peter Wild und der Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) - sollen 2,2 Milliarden Euro erhalten. Zudem würden etwa 100 Millionen Euro an Schulden übernommen, hieß es.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Wild Flavors ist einer der weltweit führenden Hersteller von natürlichen Zutaten für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Mit rund 2.500 Mitarbeitern stellt das Unternehmen Düfte, Aromen und Lebensmittelfarben auf natürlicher Grundlage her. 2012 lag der Umsatz bei 838 Millionen Euro.

Hart umkämpfter Markt

Neben dem Aromengeschäft verkauft Wild auch die kleinere Wild Dairy Ingredients an ADM, die Fruchtstückchen für Joghurt und andere Milchprodukte liefert und an der KKR nicht beteiligt war. Das bekanntestes Produkt aus dem Firmenimperium, das Fruchtsaftgetränk Capri-Sonne, bleibt dagegen im Besitz des Firmenpatriarchen. Der Markt für Duftstoffe und Aromen ist global hart umkämpft. Der US-Hersteller IFF zählt neben den Schweizer Unternehmen Givaudan und Firmenich sowie dem deutschen Symrise zu den größten Anbietern.

Auch Japaner wollten kaufen

Über den Deal zwischen ADM und Wild war in jüngster Zeit bereits spekuliert worden. Auch der japanische Konkurrent Ajinomoto galt als Interessent. Der US-Konzern ADM, der unter anderem zu den größten Verarbeitern von Getreide und Palmöl zählt, will sein Geschäft mit der Übernahme internationaler aufstellen.

ADM und Ajinomoto hatten den Preis nach oben getrieben. Ursprünglich hatte Wild mit einem Verkaufspreis von weniger als zwei Milliarden Euro gerechnet. „Das war ein knappes Rennen. Andere Finanzinvestoren hatten wegen des hohen Preises keine Chance“, sagte ein anderer Insider. Wilds Börsenpläne waren schon zuvor zu den Akten gelegt worden. Mit dem Zukauf erhöhe sich der Umsatz auf 2,5 Milliarden US-Dollar, erklärte die Gesellschaft. Die Übernahme biete auch erheblichen Spielraum für weiteres Wachstum.

Gutes Geschäft für Investor

Wild hatte allerdings vor vier Jahren den Finanzinvestor KKR ins Boot geholt, der nun 35 Prozent der Anteile hält. Für den hat sich der Einstieg bei Wild ausgezahlt. Er hatte 2010 für Aufsehen gesorgt, weil es das erste Mal war, dass sich ein US-Finanzinvestor mit einem Minderheitsanteil an einem deutschen Mittelständler beteiligte - und ohne seine Rendite mit Krediten nach oben zu treiben. „Die Partnerschaft war speziell auf die Bedürfnisse eines Familienunternehmens zugeschnitten“, sagte KKR-Deutschland-Chef Johannes Huth.

KKR habe Wild geholfen, sein Unternehmen zu einem global integrierten Hersteller von Aromen und Grundstoffen zu machen. Mit einem Erlös von rund 770 Millionen Euro hat KKR seinen Einsatz mehr als verdreifacht, wie ein Insider aus dem Umfeld der bisherigen Wild-Eigner sagte. Das ist eine Rendite von 30 Prozent für die Anleger in KKR-Fonds.

Links: