Fitnesstrainer gestand Organisation
Der Schwiegersohn der ermordeten monegassischen Milliardärin Helene Pastor hat sein Geständnis widerrufen. Der polnische Geschäftsmann Wojciech Janowski bestreite, den Mord an der 77-jährigen Immobilienmogulin in Auftrag gegeben zu haben - er habe bei der Vernehmung nicht alles richtig verstanden, so sein Anwalt.
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Janowski, der bis vor kurzem polnischer Honorarkonsul in Monaco war, habe die „Tragweite der Begriffe“ falsch eingeschätzt, welche die Polizisten benutzt hätten, sagte sein Anwalt Erick Campana am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP in Marseille. Er habe erklärt, „dass er zwar Französisch spricht, aber nicht alle Feinheiten unserer Sprache versteht“. Der langjährige Lebenspartner von Helene Pastors Tochter Sylvia nahm demnach sein Geständnis, das er in Verhören abgelegt hatte, bei einem Termin beim Haftrichter zurück.
Verdächtige Finanzströme gefunden
Die Staatsanwaltschaft von Marseille erklärte am vergangenen Freitag, dass der zuvor festgenommene Janowski gestanden habe, den Mord in Auftrag gegeben und seinen Fitnesstrainer mit der Organisation der Tat beauftragt zu haben. Auch der Fitnesstrainer gestand demnach. Als mutmaßlicher Täter wurde ein Mann aus Marseille festgenommen, ebenso sein mutmaßlicher Komplize bei der Tat.

Reuters/Patrice Masante
Die Pastor-Familie besitzt in Monaco geschätzt jede vierte Immobilie
Bei Janowski hatten die Ermittler „verdächtige Finanzströme“ auf dem Konto entdeckt. Zudem soll er Verbindungen zu „Mittelsmännern“ gehabt haben, die wiederum in direktem Kontakt zu den mutmaßlichen Tätern standen. Die beiden Tatverdächtigen wurden mit Hilfe von Videoaufnahmen, Mobiltelefonen und DNA-Spuren identifiziert. Nach dem Mordanschlag sollen beide zu Fuß und per Bus geflüchtet sein. Bei einem der beiden wurden bei der Festnahme in Rennes 10.000 Euro in bar gefunden.
Angesehener Bürger
Zunächst waren vergangene Woche insgesamt 21 Personen festgenommen worden, darunter auch die Tochter der Milliardärin. Sie wurde kurz darauf wieder freigelassen, sie sei nur aus ermittlungstechnischen Gründen festgesetzt worden, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Sie fühle sich von ihrem Ehemann verraten, hieß es noch am Freitag.
Bis zu seiner Festnahme galt Janowski als einer der angesehensten Einwohner von Monaco. Neben seiner Heirat in den schwerreichen Pastor-Clan ist er selbst Vorsitzender einer Nanotechnologiefirma. Vorher hatte er hochrangige Positionen im Hotel- und Casinogewerbe. 2010 hatte ihn Frankreichs damaliger Präsident Nicolas Sarkozy wegen seines karitativen Einsatzes ausgezeichnet. Seit 2007 war er polnischer Honorarkonsul in Monaco. Die ehrenamtliche Position wurde ihm entzogen, da er „seinen guten Ruf und seine Vertrauenswürdigkeit“ verloren habe, wie Polens Außenministerium sagte.
Familie mit Milliardenvermögen
Helene Pastor war am 6. Mai nach einem Besuch bei ihrem Sohn in einem Krankenhaus in Nizza in ihrem Auto niedergeschossen worden und später ihren schweren Verletzungen erlegen. Auch ihr Fahrer wurde getötet. Die Familie Pastor hat im Immobiliengeschäft in Monaco, wo Wohnraum sehr teuer ist, ein riesiges Vermögen angehäuft. Die Tat sorgte in Monaco und über die Grenzen des kleinen Fürstentums am Mittelmeer hinaus für Entsetzen. Das Vermögen der Pastor-Familie wird auf 19 Milliarden Euro geschätzt. Es wird geschätzt, dass der Familie jedes vierte Gebäude in dem Fürstentum gehört.
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