Zurückgezogen lebende Milliardenerbin
Die ermordete Helene Pastor zählte in Monaco zu den einflussreichsten Personen des Fürstentums - wenn nicht zur einflussreichsten überhaupt abseits der Fürstenfamilie. Nicht umsonst trug die Milliardärin den Spitznamen der „Vizefürstin“ von Monaco. Mit Sicherheit war sie eine der reichsten Bewohnerinnen in Monaco, wo an Reichtum kein Mangel herrscht.
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Die Familie gehört zu den wenigen wirklich alteingesessenen von Monaco. Früh haben sich die eigentlich aus Italien stammenden Pastors auf das Geschäft mit Immobilien geworfen. Das verleiht der Familie auch nachhaltigen Einfluss. Wie der deutsche „Spiegel“ schrieb, gehört dem Unternehmen J.B. Pastor et Fils laut Schätzungen jede vierte Wohnung in dem Fürstentum, mit prominentesten Mietern aus Wirtschaft und Showbusiness, die die monegassische Steuerfreiheit genießen.
Glück und guter Geschäftssinn
Neben dem Glück, früh genug Grund und Boden in Monaco erworben zu haben, zeichneten sich die Pastors außerdem durch guten Geschäftssinn aus. Das Unternehmen expandierte ständig und hat inzwischen auch auf den Londoner Luxusimmobilienmarkt expandiert. Auch in Monaco wurden die Gewinne immer wieder neu investiert. Statt des bloßen Vermietens und Vermittelns von Immobilien schwenkt die Firma zudem immer mehr auf eigenständige Immobilienentwicklung um, was die Gewinne noch weiter erhöhen dürfte.
Das Familienvermögen ist ein sorgsam gehütetes Geheimnis, im nur zwei Quadratkilometer großen Monaco ist aber jeder Quadratmeter ein Vermögen wert. Das billigste Angebot auf der Website der Firma ist derzeit eine Altbauwohnung mit zwei Schlafzimmern um den monatlichen Mietpreis von 7.000 Euro. Nach oben hin gibt es keine Grenzen. Für die teuersten Objekte gibt es Preise nur auf Anfrage. Die billigeren sind preislich ausgewiesen. Billig heißt in diesem Fall etwa 24 Millionen Euro für eine Vierzimmervilla.
Glamouröser Bruder, scheue Schwester
Nur „Erbe“ zu sein, gilt in der Familie als unschicklich. Helene Pastors Sohn Gildo baute etwa die Sportwagenmarke Venturi auf, deren Chef er auch heute noch ist. Ihr Bruder Michel wechselte zeitlebens lukrativ von einem Investment zum anderen - von der Feinkostmarke Hediard bis zum Ölkonzern Elf Aquitaine. Er erlag im Februar einer Krebserkrankung. Um sein Schicksal wissend, transferierte er all seine Vermögenswerte davor noch möglichst steuerschonend, um seinen Nachkommen Erbschaftsabgaben zu ersparen.
Michel war auch der Einzige in der Familie, der halbwegs dem glamourösen Bild von Monacos Bewohnern entsprach. Er war allein schon als jahrelanger Präsident des Fußballclubs AS Monaco im Fürstentum eine präsente Figur. Seine Tochter Alexandra ist mit dem französischen Musiker David Hallyday (Sohn von Johnny Hallyday) verheiratet. Helene Pastor galt als die diskreteste der Pastors. Bei öffentlichen Auftritten war sie wenig zu sehen.
Die letzte der alten Pastors
Helene Pastor galt als Familienmensch. Es ist bezeichnend, dass der Anschlag auf sie nach einem Spitalsbesuch bei ihrem Sohn Michel geschah, der nach einem Schlaganfall rekonvaleszent ist. Nach dem Tod ihres Bruders Viktor im Jahr 2002 und ihres Bruders Michel im Februar war Helene die letzte von drei Geschwistern des Firmengründers Gildo Pastor sr. gewesen. Nun liegt das angeblich an die 19 Milliarden Euro schwere Familienvermögen in den Händen der nächsten Generation.
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