Bolivien will Uhren auf links drehen

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Als Zeichen für die Veränderungen in dem Anden-Staat hat die Regierung Boliviens die Uhr auf dem Kongressgebäude von La Paz umgedreht. Sie läuft nun von rechts nach links, berichteten mehrere Medien. Die Regierung wolle sich so symbolisch von den letzten Spuren der Kolonialherren befreien.

„Ganz logisch“ sei der Schritt, sagte Außenminister David Choquehuanca. Eine Uhr auf der südlichen Erdhalbkugel drehe sich eben genau andersherum als eine Uhr auf der nördlichen Halbkugel. Vizepräsident Alvaro Garcia erklärte zudem, man erwäge, die Uhren an allen öffentlichen Gebäuden zu verändern. Auch die Delegierten des jüngsten Gipfels bekamen laut „Guardian“ Uhren, die sich in die andere Richtung drehen.

Große Kontroverse

In Bolivien hat das Vorhaben eine Kontroverse ausgelöst. Die Opposition kritisierte den Schritt. „Die Dinge entwickeln sich rückwärts in Bolivien“, so ein Oppositionsführer.

Auch der frühere Vizepräsident des Landes, Victor Hugo Cardenas, äußerte sich kritisch. Er ist Mitglied der Ayamara und erklärte, sein Volk stelle sich zur Begrüßung in einem Kreis auf und spreche sich gegen den Uhrzeigersinn an. Allerdings ziehe die Uhrreform diesen Gedanken ins Lächerliche, um politisch bei bestimmten Gruppen zu punkten. Präsident Evo Morales gehört ebenfalls dem Volk der Aymara an, die im Anden-Hochland leben.