Ukrainische Soldaten erobern Hafenstadt Mariupol zurück
Nach schweren Gefechten mit prorussischen Separatisten haben die ukrainischen Streitkräfte heute die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol zurückerobert.
Soldaten hätten die ukrainische Flagge auf dem Rathaus der Stadt im Südosten des Landes gehisst, erklärte Innenminister Arsen Awakow auf Facebook. Mindestens fünf Rebellen und zwei Soldaten seien getötet worden, bevor die Separatisten die Flucht ergriffen hätten.
Grenze gesichert
Die Rebellen bestätigten lediglich, dass in Mariupol gekämpft werde und fünf Separatisten getötet worden seien. Beide Seiten hatten sich bereits vor einigen Wochen heftige Kämpfe um Mariupol geliefert und dabei abwechselnd die Kontrolle über die 500.000 Einwohner zählende Stadt gewonnen.
Nach Angaben von Awakow sicherten ukrainische Soldaten zudem die Grenze zu Russland über eine Länge von 120 Kilometern. Beide Länder teilen sich insgesamt eine Grenze von etwa 2.000 Kilometern. Es blieb zunächst unklar, wer den Rest kontrolliert.
Keine schnelle Einigung im Gasstreit?
Russland wies zuvor Spekulationen über mögliche Verhandlungen morgen im Gasstreit mit der Ukraine zurück. „In den nächsten Tagen ist kein Treffen geplant. Wir warten auf unser Geld“, sagte Sprecherin Olga Golant vom Energieministerium in Moskau heute der Agentur ITAR-TASS. Die Ukraine müsse ihre Schulden bis Montagfrüh bezahlen, fügte sie hinzu.
Zuvor hatte EU-Energiekommissar Günther Oettinger in Luxemburg gesagt, er gehe von Gesprächen aller Seiten morgen aus. Der russische Gasprom-Konzern erwartet von der Ukraine die baldige Zahlung von 1,951 Milliarden Dollar (rund 1,44 Mrd. Euro).
EU gibt 250 Mio. Euro frei
Die EU-Kommission gab unterdessen im Rahmen eines milliardenschweren Rettungspakets 250 Millionen Euro Finanzhilfe für die krisengeschüttelte Ukraine frei. Mit der Budgethilfe könne Kiew unter anderem Reformen im Justiz- und Verwaltungsbereich finanzieren. Das teilte die Behörde in Brüssel mit.