Politik würdigt Böhm
Der Tod von Karlheinz Böhm hat am Freitag zahlreiche Reaktionen ausgelöst. Von Bundespräsident Heinz Fischer bis zu Vizekanzler Michael Spindelegger wurde Böhms Lebenswerk als Schauspieler, vor allem aber auch als Helfer für die notleidenden Menschen in Äthiopien gewürdigt.
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Bundespräsident Fischer zeigte sich „tief betroffen“. Mit Böhm verliere „Österreich, Europa und die Welt eine Persönlichkeit, die sich Jahrzehnte hindurch mit aller Kraft für den afrikanischen Kontinent und die Verbesserung der Lebensumstände seiner Menschen, insbesondere in Äthiopien, eingesetzt hat“.
Nach seiner Schauspielkarriere habe Böhm sich in seiner zweiten Lebenshälfte „dem humanitären Engagement für Afrika verschrieben und sein Anliegen, notleidenden Menschen in Äthiopien ‚Hilfe zur Selbstentwicklung‘ zu leisten, mit großer Leidenschaft und auch mit beachtlichem Erfolg vertreten“. „Karlheinz Böhm war ein Österreicher, an dessen künstlerisches und humanitäres Lebenswerk sich seine Heimat stets mit Dankbarkeit und Stolz erinnern wird“, sagte der Bundespräsident.
„Pionier der Menschlichkeit“
Caritas-Präsident Michael Landau zeigte sich ebenfalls tief betroffen über den Tod Böhms. Er betonte zugleich, dass dessen Lebensgeschichte zeige, „dass Veränderung möglich ist“. Was im Fernsehen mit einer spielerischen Wette begonnen habe, sei zu einem „festen Versprechen der Solidarität und Nächstenliebe“ geworden. Böhm habe die Katastrophe des Hungers in das Bewusstsein der Menschen gerückt. Böhm „wird uns allen als Pionier der Menschlichkeit in Erinnerung bleiben“, so Landau. Die Botschaft Böhms sei bis heute aktuell geblieben: „Die Aufgabe jedes und jeder Einzelnen von uns ist es, der ungerechten und menschenverachtenden Diskrepanz zwischen Arm und Reich entgegenzutreten.“
Faymann: Großer Künstler, großes Vorbild
Kanzler Werner Faymann (SPÖ) betonte, Böhm sei nicht nur Schauspieler und Publikumsliebling, sondern „vor allem ein Vorbild in Sachen Menschlichkeit, Solidarität und Verantwortungsbewusstsein“ gewesen. Als Gründer und langjähriger Leiter der Hilfsorganisation Menschen für Menschen habe Böhm vorgezeigt, wie aus einer Idee ein Projekt, das Millionen Menschen ein besseres Leben ermöglicht, erwachsen könne. Österreich verliere mit dem Tod Böhms „einen großartigen Künstler und eine großartige Persönlichkeit“.
Spindelegger: „Ein besonderer Mensch“
Ganz ähnlich auch Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP), der Böhm nicht nur als „großen und bedeutenden Schauspieler“ würdigte, sondern auch als „einen besonderen Menschen, der sich für die von Armut betroffenen Menschen eingesetzt hat“. Böhm hinterlasse ein respektables Lebenswerk. Dem 86-Jährigen seien eine „geeinte und gemeinsame Welt am Herzen“ gelegen, in der die Diskrepanz zwischen Armen und Reichen kleiner werde.
„Popularität für Millionen genutzt“
Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) betonte, Böhms Leben und Schaffen sei „stets im Zeichen seiner Mitmenschen" gestanden. Er habe seine Popularität benutzt, um Millionen Menschen zu helfen. Er steht dafür, dass es keine erste, zweite oder dritte Welt geben sollte, sondern nur einen Planeten, auf dem wir alle füreinander verantwortlich sind“, so Ostermayer.
Auch der Wiener SPÖ-Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny würdigte Böhm. Dieser habe die Menschen über Jahrzehnte als Schauspieler bewegt, „seine wirkliche Lebensrolle“ habe er aber als „Mensch für Menschen“ gefunden. Mailath-Pokorny bezeichnete Böhm als „großen Humanisten“ und „leuchtendes Beispiel für Humanität“. Dieser habe „die Welt ein Stück menschlicher gemacht und Zehntausenden Hoffnung und Zukunft gegeben“.
„Brachte Entwicklungshilfe voran“
Karlheinz Böhm habe die Hilfe für Selbsthilfe in den vergangen Jahren vorangebracht, betonte die entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen, Tanja Windbüchler. Böhms Engagement sei weit über die österreichischen Grenzen hinweg bekannt. Böhms Tod sei „gleichzeitig ein Auftrag, das von ihm vorgelebte Engagement für Menschlichkeit konstant weiter zu führen“, so Windbüchler.
Mit Karlheinz Böhm verliere Österreich einen „großartigen Menschen“, der schon zu Lebzeiten als „Ikone der gelebten Menschlichkeit“ gegolten habe, so der Kultursprecher des Teams Stronach, Marcus Franz.
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