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Österreich im europäischen Mittelfeld

Der Wettbewerb auf der Schiene in Europa nimmt weiter zu. Das geht aus einem kürzlich erschienenen Marktbericht der Independent Regulators’ Group - Rail (IRG-Rail) hervor. Zwar steigt die Zahl der Anbieter im Personen- und Güterverkehr, allerdings gibt es noch einige Länder ganz ohne Wettbewerb. Österreich liegt im Europavergleich etwa im Mittelfeld.

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In Österreich waren 2012 30 Eisenbahnunternehmen aktiv, in Deutschland mit 306 mehr als zehnmal so viele. Das seien aber großteils keine privaten Mitbewerber, viele kämen auch aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich, so IRG-Rail. Demgegenüber gab es in Finnland nur ein einziges aktives Bahnunternehmen, in Griechenland verdoppelte sich die Zahl: von einem auf zwei.

Sechs Länder ohne Wettbewerb

Im Personenverkehr führt der Bericht sechs Länder an, in denen es überhaupt keinen Wettbewerb auf der Schiene gab, nämlich Finnland, Kroatien, Griechenland, Slowenien, Mazedonien und Luxemburg. In diesen Staaten hielt der jeweilige Marktführer volle 100 Prozent. Marktführer sind in allen europäischen Staaten die Staatsbahnen bzw. die ehemaligen Staatsbahnen. Eine Ausnahme stellt Großbritannien dar, wo es keinen Marktführer gibt.

In Österreich hat sich im Personenverkehr der Marktanteil der Wettbewerber unter anderem durch den Start der - mehrheitlich privaten - Westbahn im Dezember 2011 auf neun Prozent erhöht. Das war der stärkste Anstieg im gesamten europäischen Raum. Im Fernverkehr zwischen Wien und Salzburg erbrachte die Westbahn 2012 bereits rund 22 Prozent des Verkehrsangebots. Im Güterverkehr liegt der Anteil der Wettbewerber in Österreich bei 18 Prozent.

SNCF hält Anteile an Westbahn

Bei der Studie wurde nicht extra ausgewiesen, ob die neuen Wettbewerber im privaten oder im staatlichen Eigentum stehen. So macht etwa im Güterverkehr in Frankreich die Deutsche Bahn der französischen SNCF Konkurrenz - beide stehen zu 100 Prozent im Staatseigentum. Auch in Österreich mischt die Staatsbahn SNCF auf dem Markt mit: Sie hält 28 Prozent an der Westbahn.

Der Eisenbahngüterverkehr war in den untersuchten europäischen Ländern wegen der schwachen Konjunktur von 2011 auf 2012 leicht rückläufig. Dabei zählte Österreich - relativ zur Landesgröße - noch zu den Ländern mit dem höchsten Schienenanteil am Güterverkehr. Mit 22 Milliarden Nettotonnenkilometern wurden in Österreich mehr Güter auf der Schiene transportiert als in den anderen Ländern. Nur Deutschland, Polen und Frankreich verzeichneten zuletzt eine höhere Schienentransportleistung.

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