Lage in NÖ weiter angespannt
Die anhaltend schweren Regenfälle haben vor allem in Niederösterreich und im Burgenland zu Hochwasser und Überflutungen geführt. Besonders angespannt ist die Lage in den niederösterreichischen Bezirken Lilienfeld und St. Pölten - dort wurde am Nachmittag behördlicher Katastrophenalarm ausgelöst. Das Bundesheer rückte bereits zu ersten Einsätzen aus.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
36 Pioniere wurden bereits nach Lilienfeld entsandt, um die Bevölkerung in Schrambach vor den Wassermassen zu schützen. Die drei Katastrophenhilfsdienstzüge haben ihre Arbeiten in Schrambach, Traisen, Rotheau und St. Veit fast abgeschlossen. Mehrere Tausend Sandsäcke wurden bereits gefüllt und verlegt. Auf Anforderung der beiden Landeswarnzentralen würden Experten mögliche Dammverstärkungen im Raum Lilienfeld (Niederösterreich) und Oberpullendorf (Burgenland) prüfen, so das Verteidigungsministerium am Freitag in einer Aussendung.
1.100 Soldaten stehen bereit
Insgesamt stehen in den beiden Bundesländern 1.100 Soldaten (950 davon in Niederösterreich, 150 im Burgenland) und fünf Hubschrauber zu Verfügung. Stark von Unwettern betroffen sind auch die Bezirke Amstetten, Wr. Neustadt, Neunkirchen und Scheibbs.

APA/Paul Plutsch
Zahlreiche Straßen sind überflutet
3.400 Feuerwehrleute im Einsatz
Auch geländegängige Pinzgauer mit Sanitätspersonal des Bundesheeres stehen für Rettungseinsätze in Niederösterreich zur Verfügung. Ein Assistenzzug von 36 Pionieren trifft Vorkehrungen, um die Bevölkerung in Schrambach (Bezirk Lilienfeld) vor den Wassermassen zu schützen. Ein Black-Hawk-Hubschrauber des Bundesheeres kann die Trinkwasserversorgung in gefährdeten Gebieten sicherstellen. Derzeit sind in Niederösterreich bereits 3.400 Feuerwehrleute im Unwettereinsatz.
Die Einsatzkräfte haben vor allem mit überfluteten Straßen und Kellern zu kämpfen, Tausende Sandsäcke wurden vorbereitet. Doch auch Hangrutschungen und Vermurungen halten sie im Dauereinsatz. Ackerflächen stehen unter Wasser, zum Teil sind auch ganze Wohnsiedlungen betroffen. „Das Problem war, dass die Niederschläge, die bis Sonntag prognostiziert waren, innerhalb von zwölf Stunden gefallen sind“, erklärte der zuständige niederösterreichische Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) Freitagmittag - mehr dazu in noe.ORF.at.
Pielachtal „quasi abgeschnitten“
Der anhaltend starke Regen führte auch im Mostviertel zu einigen Überflutungen. Besonders betroffen war das Pielachtal. „Das Pielachtal ist ab Hofstetten quasi abgeschnitten“, sagte der niederösterreichische Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. Im Pielachtal regnete es stellenweise mehr als 100 Liter pro Quadratmeter.

APA/Andreas Buchmasser/Feuerwehr Gam
Zahlreiche Bäche traten über die Ufer - hier im Raum Scheibbs
Entspannung, aber keine Entwarnung
Zahlreiche Keller waren überflutet, etwa in Türnitz, Rainfeld oder Traisen im Bezirk Lilienfeld. Die Bezirksalarmzentrale Lilienfeld verzeichnete Notrufe im Minutentakt. Zudem waren zahlreiche Bundes-, Landes- und Gemeindestraßen gesperrt. Entlang der Traisen und der Gölsen wird laut Feuerwehr eine leichte Entspannung verzeichnet, trotzdem konnte keine Entwarnung gegeben werden. Demnach fielen in den vergangenen Stunden die Wasserstände der Traisen und Gölsen, Straßensperren konnten aufgehoben werden - eine Übersicht der noch vorhandenen Straßensperren in noe.ORF.at.
Die Einsatzkräfte appellieren an die Autofahrer, die Sperren auch tatsächlich einzuhalten. "Kleinere Brücken wurden zum Teil von den Wassermassen weggeschwemmt. Einige Häuser sind von der Außenwelt abgeschnitten“, schilderte der Kommandant die Lage zu Mittag.
Sinkende Pegelstände in anderen Bundesländern
In den anderen Bundesländern entspannt sich Lage langsam: Der Krisenstab des Innenministeriums, der am Freitag zu den Unwettern in Teilen Österreichs eingerichtet wurde und mit den Stäben in der Steiermark, Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und dem Burgenland in Kontakt ist, hat am Nachmittag - mit Ausnahme von Niederösterreich - von fallenden Pegelständen berichtet.
In Oberösterreich führten die Niederschläge zu lokalen Überflutungen und kleineren Muren, aber nicht zu großflächigen Überschwemmungen. Am stärksten betroffen waren der Raum Steyr und der Süden des Bundeslandes. Nach den Niederschlägen in der Nacht stiegen die Pegelstände der Traun, Steyr und Enns. Gegen 4.00 Uhr Früh wurde in Steyr Alarm ausgelöst. Die Feuerwehr sperrte den Enns- und den Ortskai, räumte sie von geparkten Autos und begann Hochwasserschutzwände aufzustellen. Am Vormittag trat in Steyr die Enns über die Ufer und erreichte die ersten Häuser.
Das Landesfeuerwehrkommando berichtete am Nachmittag von einigen durch das Wetter ausgelösten Einsätzen. Gut 15 Feuerwehren standen den Tag über im Einsatz. Meist waren Keller auszupumpen, kleinere Muren zu beseitigen oder vorsorglich gefährdete Bereiche mit Sandsäcken zu sichern. Hotspots waren Steyr und sein Umland sowie der Bezirk Gmunden. Generell entspannt sich die Hochwassersituation in Oberösterreich langsam - mehr dazu in ooe.ORF.at.
Spektakulärer Zwischenfall in Steiermark
Entspannung, wenn auch noch keine Entwarnung gab es am Freitag in der Steiermark. Im Süden lockerte es auf, im Oberland regnete es, und Starkregen verschärfte in Ober- und Oststeiermark die Situation erneut. Bisher waren die Schäden geringer als befürchtet.

APA/Erwin Scheriau
Der Wind deckte ein Haus in der Steiermark ab
Seitens des Landesfeuerwehrkommandos wurde Zwischenbilanz gezogen: Seit Donnerstag waren 306 Feuerwehren großteils im wetterbedingten Einsatz, in der Nacht auf Freitag waren insgesamt 1.500 Einsatzkräfte mit Sicherungs- und Bergungsarbeiten beschäftigt. Haupteinsatzgebiete seien der Osten und der Südosten von Graz, wobei die häufigsten Alarmierungen Windwurf betrafen. Vereinzelt gab es Straßensperren, im Fall der Hochschwabstraße (B24) wegen eines Murenabgangs - steiermark.ORF.at.
Schon Donnerstagnachmittag war es in Bad Gleichenberg (Bezirk Südoststeiermark) zu einem spektakulären Zwischenfall gekommen: Ein fahrendes Auto wurde auf der Gleichenberger Straße von einem umstürzenden Baum getroffen, ein zweiter entwurzelter Baum beschädigte das Dienstauto der Polizisten, die den Unfall aufnahmen. Verletzt wurde niemand.
Kärnten: Hunderte Haushalte ohne Strom
Durch den starken Sturm stürzte eine Fichte auf die Gleise der Gailtalbahn in Kärnten, der Zug streifte den Stamm. Es wurde niemand verletzt. In der Nacht fiel auch teilweise der Strom aus. Betroffen waren Freitagfrüh noch 500 Haushalte - mehr dazu in kaernten.ORF.at.

APA/Stadtfeuerwehr Pinkafeld
Die Feuerwehr im Burgenland muss eine Straße von einem Baum freiräumen
„Derzeit laufen 54 Einsätze über das ganze Land verteilt. Bei den meisten Einsätzen handelt es sich um überflutete Keller, also Pumparbeiten. Bei den Flüssen ist die Pinka bereits über die Ufer getreten, die Wulka ist auch schon am Überlaufen. Sämtliche Ortschaften, durch die der Fluss läuft, sind daher betroffen“, so die LSZ-Sprecherin Freitagmittag.
Umgestürzte Bäume und beschädigte Dächer
Nicht nur der Regen macht den Menschen im Burgenland seit Donnerstag zu schaffen. Auch zahlreiche umgestürzte Bäume und beschädigte Dächer beschäftigen die Einsatzkräfte. Bei den Einsätzen wurden u. a. auch zwei Funkwagen der Polizei Großpetersdorf und Oberwart beschädigt, teilte die Landespolizeidirektion Burgenland in einer Aussendung mit. Sämtliche Wetter- und Sturmwarnungen rund um den Neusiedler See, die bereits am Donnerstag ausgesprochen wurden, hielt die Exekutive auch am Freitag aufrecht - mehr dazu in burgenland.ORF.at.

ORF.at/Thomas Hangweyrer
In Wien ist ob der heftigen Regenfälle der Wienfluss angeschwollen
Wienfluss angeschwollen
Die Unwetter in Wien hatten am Freitag kaum Auswirkungen auf die Arbeit der Feuerwehr. „Wir verzeichnen einen ganz normalen Tag“, sagte ein Sprecher der APA. Die Wiener Feuerwehr hat bisher aber keine „außergewöhnlichen Einsatzzahlen“ verzeichnet, hieß es am Freitagnachmittag. Die Reservefahrzeuge wurden aufgerüstet und einsatzbereit gemacht, geplante Übungen und Schulungen wurden verschoben. Das Wetter bleibt vorerst noch „nass und sehr windig“. Aufgrund der Niederschläge ist der Wienfluss angeschwollen - mehr dazu in wien.ORF.at.
Links: