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Kaeser krempelt um

Der Technologiekonzern Siemens will einem Bericht zufolge mehrere Tausend Arbeitsplätze streichen. Die Pläne von Vorstandschef Joe Kaeser für eine Umorganisation des Unternehmens werde mit einem „signifikanten Stellenabbau“ einhergehen, berichtete das „Manager Magazin“ (Onlineausgabe) am Montag unter Berufung auf mehrere Topmanager des Konzerns.

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Voraussichtlich werde eine mittlere bis höhere vierstellige Zahl an Jobs wegfallen. Ein Siemens-Sprecher wollte sich gegenüber dem Magazin nicht dazu äußern. Hintergrund des Jobabbaus ist laut dem Bericht das Vorhaben Kaesers, die vier Konzernsektoren auszulösen. Die oberste Hierarchieebene werde damit gestrichen.

Über die Pläne für eine solche Umorganisation hatten mehrere Medien bereits im März berichtet. Die Einteilung in die Sektoren Industrie, Medizintechnik, Energie und Infrastruktur geht auf Kaesers Vorgänger Peter Löscher zurück. Der aktuelle Vorstandschef will sich am 7. Mai zur künftigen Strategie bei Siemens äußern.

Neue Rezepte gegen Erzrivalen GE

Die Stellenstreichungen würden zusätzlich zu einem bereits laufenden Sparprogramm vorgenommen, schrieb das „Manager Magazin“. Im Rahmen des 2012 gestarteten Programms sollten bis Ende dieses Jahres insgesamt 15.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Kaeser war im vergangenen Jahr an die Siemens-Spitze gerückt. Seitdem sucht er nach Stellschrauben, um Siemens im Wettstreit mit der globalen Konkurrenz wie General Electric (GE) besser aufzustellen.

Siemens befindet sich derzeit in Verhandlungen über eine mögliche Teilübernahme des französischen Konzerns Alstom - Mitstreiter ist GE. Bei der Präsentation in der kommenden Woche wolle Kaeser aber zunächst einen anderen Zukauf im Energiebereich ankündigen, schrieb das Magazin. Diese werde deutlich kleiner ausfallen als das mögliche Alstom-Geschäft.

Abschied von Wall Street

Siemens verabschiedet sich zudem nach rund 13 Jahren Mitte Mai wieder von der Wall Street. Der deutsche Elektrokonzern hatte den Schritt bereits im Jänner angekündigt, nun steht das voraussichtliche Datum des Rückzugs von der New Yorker Börse (NYSE) fest. Wie Siemens am Freitag in München mitteilte, werde Anfang Mai der entsprechende Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht, am 15. Mai sei dann mutmaßlich der letzte Handelstag für Siemens-Aktien an der NYSE.

Niedriges Handelsvolumen

Grund für den Rückzug sei vor allem das niedrige Handelsvolumen von Siemens-Aktien in den Vereinigten Staaten. Darüber hinaus dürfte der Wegfall der komplizierten Berichtspflichten gegenüber der Aufsicht der US-Börsen die Arbeit für Finanzvorstand Ralf Thomas deutlich leichter machen. Siemens war nach anderen deutschen Firmen im März 2001 an die Börse in New York gegangen. Inzwischen haben sich etliche Konzerne wieder verabschiedet, etwa Allianz, Daimler und BASF.

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