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Neues Konzept im Mai

Siemens verabschiedet sich nach rund 13 Jahren Mitte Mai wieder von der Wall Street. Der deutsche Elektrokonzern hatte den Schritt bereits im Jänner angekündigt, nun steht das voraussichtliche Datum des Rückzugs von der New Yorker Börse (NYSE) fest.

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Wie Siemens am Freitag in München mitteilte, werde Anfang Mai der entsprechende Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht, am 15. Mai sei dann mutmaßlich der letzte Handelstag für Siemens-Aktien an der NYSE.

Niedriges Handelsvolumen

Grund für den Rückzug sei vor allem das niedrige Handelsvolumen von Siemens-Aktien in den Vereinigten Staaten. Darüber hinaus dürfte der Wegfall der komplizierten Berichtspflichten gegenüber der Aufsicht der US-Börsen die Arbeit für Finanzvorstand Ralf Thomas deutlich leichter machen. Siemens war nach anderen deutschen Firmen im März 2001 an die Börse in New York gegangen. Inzwischen haben sich etliche Konzerne wieder verabschiedet, etwa Allianz, Daimler und BASF.

Siemens krempelt nach Löscher um

Für 7. Mai hat Siemens-Chef Joe Kaeser eine neue Strategie für den Elektrokonzern mit seinen über 360.000 Mitarbeitern angekündigt. Hintergrund dürfte aber auch sein, dass der Um- und Neubau der Siemens-Konzernzentrale in München andauert. Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hat die Kapitalseite des Aufsichtsrates unter dem Vorsitz von Gerhard Cromme das Konzept von Kaeser bereits im Grundsatz abgesegnet. Künftig solle Siemens eine Führungsebene weniger haben und verschlankt werden, hieß es in dem Bericht. Die operativen Unternehmensbereiche bekommen laut Informationen der Zeitung mehr Befugnisse.

Verkäufe offenbar nicht geplant

Noch nicht alle Unternehmensbereiche seien den Vorstandsmitgliedern zugeordnet worden. Die 16 Divisionen sollten auf rund zehn bis zwölf reduziert werden. Kaeser war im vergangenen Jahr an die Siemens-Spitze gerückt. Seitdem sucht er nach Stellschrauben, um Siemens im Wettstreit mit der globalen Konkurrenz wie General Electric (GE) besser aufzustellen.

Sein Vorgänger Peter Löscher hatte das Siemens-Geschäft in vier große Sektoren aufgeteilt: Industrie, Energie, Medizintechnik und Infrastruktur. Diese Struktur dürfte Kaeser nach früheren Medienberichten voraussichtlich auflösen. Die vier Sparten hätten viel zusätzliche Bürokratie geschaffen. Verkäufe einzelner Bereiche, über die in den vergangenen Wochen immer wieder spekuliert worden war, sollen den Berichten zufolge nicht im Fokus stehen.

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