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Spinnenmann gegen Elektromonster

Er ist wieder da: Der Highschool-Schüler mit dem Doppelleben als Spider-Man. Auch in „Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro“, dem zweiten Teil der Reboot-Serie von Regisseur Marc Webb bleibt der Superheld nicht der einzige Mutant in New York. Durch einen Sturz in ein Laborbecken voller genmanipulierter Versuchszitteraale verwandelt sich der spleenige Einzelgänger Max in Electro und startet sogleich einen Rachefeldzug.

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Spider-Man alias Peter Parker (Andrew Garfield) lebt mittlerweile in einer Welt in der seine Popularitätswerte wie sensible Aktienkurse steigen und sinken - je nachdem, ob seine Performance zwischen den Hochhäusern New Yorks gerade aufregend oder weniger spektakulär verläuft. Das wird nicht nicht nur von den nach wie vor leicht skeptischen Einsatzkräften, sondern vor allem von den höchst sensationslüsternen Bürgern der Stadt beobachtet.

Spiderman an einer Hausmauer

2013 Sony Pictures Releasing GmbH

Spider-Man ist wieder da

Die Bürger rotten sich an jedem noch so gefährlichen Einsatzort zusammen, um ihren Helden anzufeuern. Die Polizisten verkommen da oft zu Spider-Mans Handlangern, die Absperrgitter bewachen und mit Werkzeug wie Starterkabel aushelfen dürfen - kein Wunder also, wenn der eine oder andere herummault und eine Debatte über Sinn und Konsequenz von Selbstjustiz anstößt.

Parker, der Coole von der Schule

Peter stört das alles herzlich wenig, ist er doch als Spider-Man voll in seinem Element. In der Neuauflage des Superheldenklassikers ist der Highschool-Schüler nämlich alles andere als der Außenseiter-Nerd, der er in der Vorlage und in den vorhergehenden Filmen war. Statt Brille trägt er Kontaktlinsen, obwohl immer noch Hobbyfotograf, läuft er weniger mit Kamera, dafür mehr mit Skateboard durch die Gegend.

Im ersten Teil ist es ihm auch verhältnismäßig mühelos gelungen, seine schöne Schulkollegin Gwen Stacey (Emma Stone) um den Finger zu wickeln. Im zweiten Teil heißt das Stichwort, ganz im Facebook-Jargon: „Es ist kompliziert.“ Mit seinen „braunen Rehaugen“ und dem verschmitzten Lächeln schafft es Peter zwar trotz seiner Unzuverlässigkeit wegen dauernder Rufbereitschaft immer noch mit Gwen zusammen zu sein, aber so richtig rund läuft es nicht.

Daran ist unter anderem auch die Vorgeschichte schuld, gab er doch Gwens Vater kurz vor seinem Tod das Versprechen, sich von seiner Tochter fernzuhalten. Damit wird der Vaterkomplex, den Peter seit dem Verschwinden seiner Eltern vor vielen Jahren mit sich herumschleppt um eine Facette mehr angereichert.

Elektrisieren und elektrisiert werden

Ansonsten zeigt Regisseur Webb, was Spider-Man-Fans sehen wollen (wenn auch mit zwei Stunden 20 Minuten Länge vielleicht etwas zu ausgewälzt): Actionreiche Verfolgungsjagden zwischen Hochhäusern, spektakuläre Rettungen in letzter Sekunde und Nahkampfszenen zwischen Mutierten.

Anspruchsvolle Special Effects und beeindruckende 3-D-Kamerafahrten verstehen sich bei einem Budget von (laut Internet Movie Database geschätzten) 200 Mio. Dollar fast von selbst. Spielerischer denn je schleudert Peter sich und andere durch die Lüfte, dreht Pirouetten und schlägt Salti, während er selbst zwischen Maschinengewehrsalven durchschlüpft und den herumstromenden Electro zurückelektrisiert.

„Es ist schwer, Peter Parker zu sein, aber es ist toll Spider-Man zu sein,“ sagt Garfield. Ähnliches dürfte sich auch seine Filmrolle - am Ende des Films mehr denn je - denken. Wie immer folgt auch in „The Amazing Spider-Man 2“ große Verantwortung auf große Kraft. Wie immer ist nach dem Spektakel aber auch schon wieder vor dem Spektakel: Teil drei und vier der Spider-Man-Reihe sollen 2016 und 2018 auf die Leinwand kommen.

Sophia Felbermair, ORF.at

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