Das große Hoffen auf den Regen
Auf den heißen Sommer ist ein Winter mit sehr wenig Niederschlag vor allem im Norden des Landes gefolgt. Auch der Frühling verspricht bisher wenig Verbesserung in puncto Trockenheit. Sonnenschein, mildes Wetter und kaum Regen lassen den Boden zunehmend ausdorren. Was für die Landwirtschaft ein Riesenproblem ist, könnten auch Konsumenten bei den Lebensmittelpreisen zu spüren bekommen.
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„Die Futtervorräte gehen zu Ende“, sagte der Präsident des Österreichischen Unabhängigen Bauernverbandes (UBV), Karl Keplinger, gegenüber ORF.at. Auf den Wiesen wachse kaum Grünfutter nach. Wenn es nicht in der nächsten Woche spürbar regnet, droht laut dem Mühlviertler Bauern „eine Katastrophe“. Im schlimmsten Fall - wenn bis Mai kein Niederschlag falle - könnte es so weit kommen, dass Bauern ihren Viehbestand reduzieren, also schlachten, müssen.
Viel zu trockener Winter
Futter zugekauft werde jetzt schon permanent. Der heiße Sommer vernichtete im Vorjahr teilweise die Ernten. Der erhoffte Niederschlag blieb auch im Winter aus. Nördlich einer Linie von Salzburg bis Eisenstadt gab es laut ZAMG in diesem Winter nur 38 Prozent der mittleren Niederschlagsmenge. Die gerade beim Anbau so wichtige Winterfeuchtigkeit fehle den Nutzpflanzen. Etwas besser ist die Situation laut Keplinger im Süden des Landes - Kärnten und Osttirol beispielsweise konnten sich diesen Winter nicht über zu wenig Schnee beklagen.
Regen nicht ergiebig
Die Trockenheit setzte sich auch im März fort. Geringe Niederschlagsmengen, so es welche gab, reichten bei weitem nicht aus, um den Boden zu befeuchten, beklagen Bauern. In den nächsten Tagen zeichnet sich kaum eine Änderung ab: Zwar wird für Sonntag und den Wochenbeginn Regen erwartet, ergiebig dürfte aber auch der nicht sein.
Viele Bauern hätten jetzt schon Wasserknappheit zu beklagen, so Keplinger. Derzeit werde Getreide angebaut, „das geht nicht auf, wenn es so trocken ist“. Ähnlich sei es beim Mais, dessen Anbau dann etwas später folgt. Außerdem, so Keplinger, bestehe auch noch die Gefahr von Frost. Dadurch könnten selbst die wenigen Pflanzen, die aufgingen, zerstört werden.
Gelbe Blätter und „Wachstumsstopp“
Erste Schäden sind bereits anhand gelber Blätter auf den Weizenfeldern zu sehen. „Die Bestände sollten in diesem Jahreszeitraum sehr saftig grün ausschauen, das sind sie überhaupt nicht. Und genau aus diesem Grund wird die Pflanze momentan einen Wachstumsstopp einlegen, nicht weiter wachsen und sich nicht weiterentwickeln", beklagte der niederösterreichische Landwirt Hannes Zehetner - mehr dazu in noe.ORF.at.
Auch im Salzburger Flachgau macht das Wetter den Landwirten mittlerweile Sorgen. Der Boden ist durch den milden Winter und den warmen März viel zu trocken, was zu Problemen führen könnte, vor allem bei der Versorgung mit Tierfutter - mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Nahrungspreise weltweit deutlich gestiegen
Ernteschäden sind aus Keplingers Sicht jedenfalls nicht auszuschließen. Das könne sich freilich auch auf die Lebensmittelpreise auswirken. Vor allem Getreide und Milch könnten teurer werden. Sollten Bauern gezwungen sein, ihren Viehbestand zu reduzieren, würde das hingegen den Fleischpreis zumindest kurzfristig drücken.
Weltweit sind die Nahrungsmittelpreise schon im März deutlich gestiegen. Vor allem bei Getreide, Pflanzenöl und Zucker zogen die monatlich von der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) ermittelten Preise klar an. Der Index kletterte um 2,3 Prozent auf den höchsten Stand seit Mai 2013, wie die FAO mitteilte. Auslöser sind ungünstige Wetterbedingungen in den USA und Brasilien und auch die Spannungen im Ukraine-Konflikt.
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