Drogenboss „El Chapo“ will nur einfacher Bauer gewesen sein

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Nach Einschätzung der Ermittler war er der mächtigste Drogenhändler der Welt. Doch Joaquin „El Chapo“ Guzman Loera war nach eigenen Angaben nur ein einfacher Bauer. Er habe Mais, Hirse und Öldisteln angebaut, zitierte die Zeitung „Excelsior“ gestern aus Guzmans Aufnahmepapieren im Gefängnis.

Er gehöre keinem Drogenkartell an und habe monatlich nur 20.000 Pesos (rund 1.000 Euro) verdient. „Ich kenne niemanden aus dem organisierten Verbrechen“, sagte er laut „Excelsior“ bei seiner Vernehmung im Hochsicherheitsgefängnis Altiplano in der Nähe von Mexiko-Stadt.

Im Februar festgenommen

Der Anführer des Sinaloa-Kartells war im Februar in der Hafenstadt Mazatlan im Westen des Landes festgenommen worden. Nach einem Bericht der Zeitung „El Universal“ setzt das Verbrechersyndikat allein mit Drogenhandel jährlich rund drei Milliarden US-Dollar (2,18 Mrd. Euro) um. Außerdem ist es in Produktpiraterie, Menschenhandel und Schutzgelderpressung verwickelt.

Guzman war 1993 in Guatemala festgenommen worden, konnte 2001 aber aus einem mexikanischen Gefängnis fliehen. Danach war er 13 Jahre lang auf der Flucht. Medienberichten zufolge soll er ein Vermögen von einer Milliarde US-Dollar angehäuft haben.

Vor allem in seiner Heimatregion verfügt der legendäre Drogenboss über erheblichen Rückhalt in der Bevölkerung. Nach seiner Festnahme gingen dort Hunderte Menschen für ihn auf die Straße. In den abgelegenen Gebieten von Sinaloa errichtete das Kartell parallelstaatliche Strukturen und sorgte für Sicherheit und Arbeitsplätze.