Neue Forderungen an Island wegen Icesave-Pleite

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Großbritannien und die Niederlande fordern im Streit um Guthaben der Pleitebank Icesave eine Milliardenzahlung von der isländischen Einlagensicherung TIF.

Es gehe um 556 Milliarden Kronen (etwa 3,5 Mrd. Euro), sagte TIF-Chefin Gudrun Thorleifsdottir gestern. Dabei handle es sich um die Zinsen und Kosten in Zusammenhang mit den Sparguthaben, die vom Zusammenbruch des isländischen Bankensystems betroffen gewesen seien.

Insgesamt könne sich die Summe auf 1.000 Milliarden Kronen belaufen, was mehr als der Hälfte der gesamten Wirtschaftsleistung Islands entspricht. Die Sicherung verfüge über Mittel in Höhe von 35 Milliarden Kronen. Da es keine staatliche Garantie gebe, werde der isländische Steuerzahler „nie dafür bezahlen müssen“, betonte Thorleifsdottir.

Kein Ersatz für entgangene Zinsen

Im Zuge der Finanzkrise waren 2008 die drei führenden Banken Islands binnen Tagen zusammengebrochen. Dazu gehörte die Mutter der Direktbank Icesave, bei der auch britische und niederländische Sparer ihr Geld angelegt hatten. Island übernahm zwar die Inlandsgeschäfte der Banken und entschädigte die isländischen Sparer. Ausländische Anleger gingen hingegen zunächst leer aus.

Briten und Niederländer wurden in ihren Heimatländern in voller Höhe für ihre Verluste entschädigt. Island hat 90 Prozent dieser Summe zurückgezahlt und erklärt, sie ganz begleichen zu wollen. Die 320.000 Einwohner der Insel haben jedoch zweimal in Referenden die Forderung zurückgewiesen, auch für Zinsen aufzukommen.