Sportwagenklassiker feiert Jubiläum
Runder Geburtstag in der Sportwagenschmiede: Erst im Herbst hat Porsches Aushängeschild, der 911, auf der IAA in Frankfurt seinen 50. Jahrestag gefeiert. Das Rampenlicht muss sich der Klassiker aber mittlerweile teilen. Mit Konkurrenz aus dem eigenen Haus.
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Der Kult um den Porsche-Klassiker beginnt schon mit der Telefonnummer. Jede Nummer bei dem Sportwagenbauer fängt mit der 911 an - dem Namen des bekanntesten Sportwagens der Schwaben. Seit Porsches Aushängeschild vor 50 Jahren auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde, hat sich allerdings viel getan.
Konkurrenz aus eigenen Reihen
Mittlerweile hat der Autobauer nicht nur die siebente Generation des Zweisitzers auf den Markt gebracht, die Ikone bekommt auch zusehends Konkurrenz - und zwar aus den eigenen Reihen. Zuletzt war mehr als jeder zweite ausgelieferte Porsche ein Cayenne, also eine Geländelimousine (SUV). Der Anteil des 911 am Absatz schrumpfte dagegen zusehends - im vergangenen Jahr auf etwa ein Sechstel.

Corbis/Car Culture
Porsches Aushängeschild aus dem Jahr 1963
„Symbol für die Marke an sich“
„Der 911 ist ein Symbol für die Marke an sich“, sagte Autoexperte Stefan Bratzel von der Hochschule Bergisch-Gladbach. „Das wird auch weiter so bleiben, aber das Portfolio verändert sich.“ Auch die zunehmende Bedeutung von Märkten fern der Heimat sei ein Grund für die breitere Aufstellung - und die Hinwendung zu eher geländegängigen Wagen.
Gerade auf Märkten wie China und Indien seien die Straßen derzeit noch schlecht. Kunden fragten dort daher verstärkt nach SUVs. Deren Bedürfnisse werden für Porsche immer wichtiger, denn der Zuwachs kommt derzeit vor allem von Märkten außerhalb Europas. Im August 2013 ging der Absatz auf dem Heimatkontinent um knapp ein Zehntel zurück. Die Folge: andere Modellreihen, die den Anforderungen anderer Regionen Rechnung tragen.
Der Nächste ist wieder eine Geländelimousine
Kein Wunder, dass der letzte Porsche wieder eine Geländelimousine wurde: 2013 wurde der Macan - der kleine Bruder des Cayenne - enthüllte, seine Markteinführung ist für heuer geplant. August Achleitner, Leiter der Baureihe 911, betonte jedoch: „Der 911 ist der Kern der Marke - und das wird er auch bleiben. Man findet in jedem Porsche auch ein Stück 911.“
Kult um Ziffernkombination
Tatsächlich gilt der „Neunelfer“ als Inbegriff der Marke. Neben einem neuen Turbomodell wurde auf der IAA auch eine Jubiläumsausgabe gezeigt. Bei seinem Debüt 1963 wurde der Klassiker allerdings noch mit einer anderen Ziffernkombination vorgestellt: der 901. Weil sich Peugeot dreistellige Zahlenkombinationen mit einer Null in der Mitte schützen hatte lassen, wurde wenig später aus der 901 die 911 - heute der einzige Porsche-Name, der aus Ziffern besteht.

AP/Frank Augstein
IAA-Premiere für den neuen Porsche 911
Den Kult um die Kombination pflegt Porsche nicht nur bei der Telefonnummer: Auch die Hausnummer des neuen Entwicklungszentrums in Weissach lautet - natürlich - 911. Warum die Porsche-Mitarbeiter im Geburtstagsjahr des 911 allerdings eine Sonderzahlung von 8.111 Euro statt 9.111 Euro bekamen, bleibt unklar.
Chancen für die Zukunft
Branchenkenner Stefan Bratzel attestierte dem Sportwagen trotz der geländegängigen Konkurrenz gute Chancen für die Zukunft. „Ich glaube, der 911 wird eine sachte Weiterentwicklung erfahren“, sagt er. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir in den nächsten zehn bis 20 Jahren einen 911 mit Elektroantrieb haben werden, vielleicht auch mit Assistenzsystemen.“
Zugleich hielt der Experte Porsches Ausweitung auf Geländelimousinen für richtig. „Wenn man wachsen will, muss man mehr anbieten. Entsprechend wird sich auch der Absatzanteil vom 911 weiter verringern.“
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