Daft Punks Neuerfindung
Das französische Elektroduo Daft Punk hat seit der Veröffentlichung seines letzten regulären Albums „Human After All“ acht Jahre ins Land ziehen lassen. „Random Access Memories“ heißt das vergangenen Sommer erschienene neue Werk der zwei Franzosen, die in der Öffentlichkeit stets mit roboterartigen Helmen auftreten. Die beiden räumten bei den Grammys ab.
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Von Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo ohne Masken existierten bis dahin nur wenige Fotos. Die beiden Musiker hatten etwas Seltenes geschafft: Sie waren weltberühmt und konnten dennoch unerkannt durch die Straßen von Paris und New York spazieren. Oder sich beim kalifornischen Coachella Festival unters Publikum mischen, um die Reaktion auf ihre erste Single „Get Lucky“ zu beobachten, die dort kurz eingespielt wurde.
Das Feedback fiel - auch dank perfekter PR-Arbeit - begeistert aus. „Get Lucky“ wurde der Dancehit des Jahres. Laut Streamingdienst Spotify brach der Song, seitdem er zu hören ist, einen Rekord nach dem anderen. Kein Song wurde im Internet in so kurzer Zeit so oft gehört oder heruntergeladen. Das Lied ist ein Dancetrack in bester Disco-Manier - Funkgitarre und mehrschichtiger Gesang inklusive.
Vorwärts in die Vergangenheit
Auf dem gesamten Album reisen die Elektropioniere scheinbar vorwärts in die Vergangenheit. Disco ist auf „Random Access Memories“ das Wort der Stunde. Die Instrumente wurden ganz klassisch per Hand eingespielt und durch die Effektprogramme gejagt, Samples gibt es so gut wie keine. Dementsprechend warm ist der Sound trotz massiven Vocoder- und Synthesizereinsatzes. Zudem hat ein illustrer Tross an Kollaborateuren, die unterschiedlicher kaum hätten sein können, mitgewirkt: Pharrell Williams vom Produzentenduo Neptunes, Julian Casablancas von den Strokes und Disco-Pionier Giorgio Moroder - um nur einige zu nennen.
Das Ergebnis sind 13 Tracks mit groovigen, eingängigen, aber teils etwas langen Momenten. Daft Punk gelang mit „Random Access Memories“ jedenfalls ein noch größerer Wurf gelingt als 2001 mit ihrem millionenfach verkauften Album „Discovery“. Vorgestellt worden war das Album bei einem kleinen Landwirtschaftsfestival. Nach Bekanntgabe waren die Karten angeblich schon nach 24 Minuten vergriffen, wie Verena Schurr von der Nachrichtenagentur dpa damals berichtete - so wird Kult generiert.
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