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Baldiges Angebot an Gläubigerstaaten?

Argentinien will nach mehr als zehn Jahren seinen Streit mit staatlichen Gläubigern aus dem Ausland beilegen. Zuletzt gab es Hinweise darauf, dass Argentinien den im Pariser Club zusammengeschlossenen Gläubigern ein Angebot machen wird, wie die ausstehende Schuldensumme von rund 9,5 Milliarden Dollar (etwa sieben Mrd. Euro) mit veränderten Konditionen zurückgezahlt werden könnte.

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Deutschland zählt neben Japan zu den großen Gläubigern des Landes. Auf die beiden Länder zusammen sollen allein rund 60 Prozent der Schuldensumme entfallen. Die deutsche Bundesregierung hatte Mitte vergangenen Jahres in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage den damaligen Schuldenstand Argentiniens gegenüber dem deutschen Staat mit 2,43 Milliarden Euro angegeben. Argentinien hatte seit seiner Staatspleite 2002 darauf keine Tilgungen und Zinszahlungen mehr geleistet. Bei 16 der 19 Mitgliedsländer des Pariser Clubs hat Argentinien Ausstände.

Was ist der Pariser Club?

Der Pariser Club ist ein informelles Gremium, in dem staatliche und öffentliche Gläubiger mit einem in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Schuldnerland wegen Umschuldungsverhandlungen oder Schuldenerlass zusammentreffen. Derzeit hat der Club 19 Mitglieder.

Erster Termin „extrem positiv“ verlaufen

„Wir werden ein Angebot machen“, hatte es im Vorfeld neuer Treffen mit der staatlichen Gläubigergemeinschaft von argentinischer Seite bereits geheißen. Der Termin selbst sei danach „extrem positiv“ verlaufen, so Argentiniens Wirtschaftsminister Axel Kicillof am Dienstag (Ortszeit) nach seiner Rückkehr aus Paris. Allerdings handle es sich um lange und schwierige Verhandlungen, die Monate dauern könnten.

Bereits vor dem ersten Termin im Pariser Club wurde die offensichtliche Bereitschaft des Landes zur Zusammenarbeit mit seinen großen Gläubigern mit großem Interesse aufgenommen. Mit Spannung wurde dem angekündigten Angebot des Landes entgegengesehen, ob dieses beim ersten Treffen offiziell kommuniziert wurde, ist nicht bekannt. Die Bedingungen sind allerdings strikt: Die Länder des Pariser Clubs bestehen nämlich auf einer vollständigen Rückzahlung des Schuldensumme.

Zugang zu Kapitalmärkten

Ein Abgehen von dieser strikten Forderung könnte von anderen Schuldnern als Präzedenzfall interpretiert werden, dem man nacheifern sollte, lautet die Befürchtung. Argentinien wiederum hofft auf einen Durchbruch in Paris, weil es sich davon wieder mehr Zugang zu den Kapitalmärkten und zu anderen internationalen Geldquellen verspricht, von denen das Land seit der Staatspleite 2001 weitgehend abgeschnitten war.

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