Letzte Zeugen im „Telekom V“-Prozess
Am fünften Tag im „Telekom V“-Prozess zum Verkauf der Telekom-Austria-Nobelimmobilie Schillerplatz 4 sind heute zunächst die letzten geladenen Zeugen befragt worden.
Dann setzte der Gerichtssachverständige Roland Popp die Erläuterung seines Gutachtens fort. Richterin Claudia Moravec-Loidolt beraumte einen Tag mit „Open End“ an. Ob es heute zu einem Urteil kommt, ist offen, gilt aber als wenig wahrscheinlich.
Nach den gestrigen drei Freisprüchen sitzen nun nur noch vier Angeklagte im Gerichtssaal: Ex-TA-Chef Heinz Sundt, Ex-TA-Finanzvorstand Stefano Colombo, Ex-ÖBB-Chef Martin Huber und dessen Ehefrau Barbara Huber-Lipp. Sie sind wegen Untreue an der TA in Höhe von 4,4 Mio. Euro angeklagt, Huber darüber hinaus noch wegen schweren Betrugs an den ÖBB. Alle weisen die Vorwürfe zurück.
Mehr dazu in Anteile den ÖBB nicht offengelegt
Zeuge aus Immobilienentwicklungsgeschäft
Als Erster wurde heute ein im Immobilienentwicklungsgeschäft tätiger Zeuge, Axel Weber, befragt. Seine Firma Lionwar an TA-Immobilien interessiert und hatte 2004 ein Angebot für gleich drei Immobilien zusammen abgegeben. Für die TA-Immobilien in der Berggasse, der Lehargasse und am Schillerplatz bot die Lion-Gesellschaft 23,1 Mio. Euro. Der Zeuge relativierte den Wert gleich, das sei als ein Eröffnungsgebot verstanden worden.
Er habe versucht, seinen Kontakt aus Zeiten als „WirtschaftsBlatt“-Vorstand mit dem damaligen TA-Vorstand Rudolf Fischer zu nutzen, dieser habe ihm aber erklärt, dass er nicht zuständig sei. Der Verkauf sei „Chefsache“, er solle sich an das Sekretariat des damaligen TA-Generaldirektors Sundt wenden. Nach einem Gespräch mit dem - später schwer erkrankten - TA-Prokuristen sei aber nichts herausgekommen.
Teure Luxuswohnungen
Der zweite Zeuge stellte die Baukosten der Seeste Bau für den Ausbau des Palais am Schillerplatz zusammen. Ab Baubeginn im April 2009 seien 25,3 Millionen Euro reine Baukosten angefallen. Einige besondere Käuferwünsche seien noch immer nicht erledigt. Im Dachgeschoß und in einigen Stockwerken bietet die Seeste Bau Luxuswohnungen an.
Laut Medienberichten wird eine noch freie Dachgeschoßwohnung um acht Millionen Euro angeboten. Unter den Zuschauern im Verhandlungssaal im Wiener Straflandesgericht fand sich heute der gestern freigesprochene Architekt ein.