„Abschaum“ und „Schmutz“
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat für den Kriegsfall mit einer „großen Nuklearkatastrophe“ auf der koreanischen Halbinsel gedroht. Sollte in der Region erneut ein Krieg ausbrechen, wären auch die USA nicht sicher, sagte Kim am Mittwoch in seiner Neujahrsansprache, die im Staats-TV übertagen wurde.
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„Wir sind mit einer gefährlichen Situation konfrontiert, in der ein kleiner, zufälliger militärischer Konflikt zu einem umfassenden Krieg führen kann“, führte Kim aus. Dadurch wäre auch die Sicherheit der USA gefährdet. Zugleich kündigte er an, die Beziehungen zum Nachbarn Südkorea im neuen Jahr verstärken zu wollen.
Pjöngjang werde „aggressive Bemühungen“ unternehmen, die Beziehungen zwischen den zwei koreanischen Staaten zu verbessern. Auch Südkorea solle sich um ein besseres Verhältnis zwischen den beiden verfeindeten Ländern bemühen. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten nach der Hinrichtung seines in Ungnade gefallenen Onkels Jang Song Thaek zuletzt weiter zugenommen.
Zusammenhalt „um das 100-Fache verbessert“
Zu dessen Hinrichtung bezog Kim erstmals Stellung: Die Exekution sei nichts anderes als „entschlossenes Vorgehen“ und eine „resolute Aktion“ der herrschenden Arbeiterpartei. Ohne Jang direkt beim Namen zu nennen, sprach der rund 30-jährige Diktator im Staats-TV von der Beseitigung „sektiererischen Schmutzes“ - es habe sich um „Abschaum“ gehandelt.
Kim deutete an, dass sich Jang eine eigene Machtbasis innerhalb der Partei aufbauen wollte. „Die rechtzeitige, richtige Entscheidung unserer Partei, die Gegenpartei und antirevolutionäre Elemente zu beseitigen, hat sehr geholfen, die Solidarität innerhalb der Partei zu festigen“, sagte Kim. Insgesamt sei das Regime nach der Hinrichtung gestärkt. Der innere Zusammenhalt der Partei und des Landes habe sich um das „100-Fache“ verbessert. Jang und einige seiner Gefolgsleute waren im Dezember hingerichtet worden.
Der 67 Jahre alte Jang hatte lange Zeit als graue Eminenz des Regimes gegolten. Er war kurz nach der Verurteilung wegen Hochverrats durch ein Militärtribunal hingerichtet worden. Jang wurden unter anderem Fraktionsbildung, Korruption, Verschwendung von Devisen sowie Ausverkauf von Rohstoffen an China zur Last gelegt.
Seoul befürchtet Instabilität im Nachbarland
Außerdem stehe für Kim die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Landes im Mittelpunkt. Zugleich werde Nordkorea seine militärischen Fähigkeiten weiter ausbauen. Die jüngsten Exekutionen in Nordkorea wurden in Südkorea auch als Zeichen eines Machtkampfs gesehen. Die Regierung in Seoul befürchtet eine wachsende Instabilität im Nachbarland und mögliche Provokationen durch das nordkoreanische Militär, um von den inneren Vorgängen abzulenken.
Kim hatte ähnliche versöhnliche Töne gegenüber Südkorea in seiner ersten Neujahrsansprache im vergangenen Jahr angeschlagen. Die Spannungen in der Region hatten sich allerdings nach dem dritten nordkoreanischen Atomtest im Februar deutlich erhöht. Kim war kurz nach dem Tod seines Vaters Kim Jong Il Ende 2011 an die Machtspitze des weithin abgeschotteten Landes befördert worden.
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