Auch Managerin Kehm soll befragt werden
Rund eine Woche nach seinem folgenschweren Unfall auf einer Skipiste im französischen Meribel liegt Michael Schumacher in der Klinik von Grenoble weiter im Koma. Am Freitag bekundeten anlässlich seines 45. Geburtstages zahlreiche Fans vor der Klinik ihre Anteilnahme. Die Ermittlungsbehörden suchen unterdessen weiter nach möglichen Ursachen, die zum Unfall führten.
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Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll Schumacher bei seinem Unfall eine Helmkamera getragen werden. Neben dem Helm sei nun auch diese von der Polizei sichergestellt worden, berichteten die Nachrichtenagentur AFP, die in Grenoble erscheinende Tageszeitung „Le Dauphine Libere“ und der Radiosender RMC Sport am Freitag.
Ob Schumachers Helmkamera zum Zeitpunkt des Unfalls eingeschaltet war, war vorerst allerdings unklar. Der Deutsche war in Meribel zwischen zwei Pisten zu Sturz gekommen und mit dem Kopf gegen einen Felsen geprallt. Dabei sei der Helm in zwei Teile zerbrochen, bestätigten Ermittler ebenso wie Schumachers Managerin Sabine Kehm.
Sohn laut Zeitung befragt
Nach Angaben der Zeitung „Le Dauphine Libere“ wurde am Freitag zudem Schumachers Sohn von der Polizei über den Unfallhergang befragt. Auch ein Freund des 14-Jährigen, der ebenfalls Zeuge des Unfalls gewesen sein soll, wurde den Angaben zufolge vernommen.
Früheren Medienberichten zufolge soll in den nächsten Tagen auch Schumachers Managerin Kehm befragt werden. Laut „Le Dauphine Libere“ habe Staatsanwalt Patrick Quincy die Aussagen Kehms über den Unfallhergang nicht gekannt und wolle diese überprüfen. Von Amts wegen muss die Staatsanwaltschaft den Vorfall untersuchen.
Bisher sind die Angaben darüber, wie es zu dem schweren Sturz Schumachers kam, widersprüchlich. In ersten Berichten hatte es geheißen, Schumacher sei mit hohem Tempo unterwegs gewesen. Kehm hatte das aber dementiert.
„Unglückliche Umstände“
Dass der Helm beim Sturz gebrochen sei, bedeute „nicht, dass Michael mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war“, sagte Kehm: „Er war nicht allzu schnell.“ Er habe wohl bei der Schwungauslösung einen Felsen getroffen. Sie sprach wörtlich von einer „Verkettung von unglücklichen Umständen“, das Unglück hätte sich auch bei zehn Stundenkilometern ereignen können. „Es war ein normales Kurvenmanöver.“ Trotz der laut Kehm geringen Geschwindigkeit betonte auch die Managerin, dass Schumacher durch die Luft geschleudert worden sei und auf einem Felsen aufgeschlagen sei.

APA/EPA/dpa/David Ebener
Blick auf jene Piste, auf der Schumacher schwer zu Sturz kam
Viele Spekulationen, wenig Gesichertes
Nach Kehms Angaben war Schumacher zum Unfallzeitpunkt mit seinem Sohn und einer kleinen Gruppe von Freunden unterwegs. Zudem berichtete die „Bild“-Zeitung nach dem Wochenende, Schumacher habe unmittelbar vor seinem Unfall einem gestürzten Freund aufgeholfen. Später hieß es, es habe sich dabei um die Tochter eines Freundes gehandelt.
Staatsanwalt Quincy sagte gegenüber „Le Dauphine Libere“, einige Felsen seien sichtbar gewesen, andere nicht. „Das Einzige, was wir derzeit mit Sicherheit wissen, ist, dass Schumacher wegen eines der Felsen das Gleichgewicht verlor, bevor er stürzte.“ Schumacher war mit Leihskiern unterwegs, nicht mit seiner eigenen Ausrüstung, die „Bild“-Zeitung spekulierte darüber, dass das ein Mitauslöser für den Sturz gewesen sein könnte.
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