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Spital von Medien belagert

Die Klinik in Grenoble hat auf die Auswirkungen des weltweiten Interesses am Schicksal des schwer verletzten Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher reagiert. Am Mittwochnachmittag wurden die Journalisten der internationalen Medien aufgefordert, mit Übertragungswagen und anderem großen Equipment den Parkplatz vor dem Universitätskrankenhaus der französischen Stadt zu räumen.

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Die Prominenz des Patienten Michael Schumacher und der weiterhin kritische Zustand des Formel-1-Rekordweltmeisters stellte offenbar die Abläufe im Universitätskrankenhaus der französischen Stadt zusehends auf den Kopf. Mit der Maßnahme soll den Spitalsmitarbeitern ermöglicht werden, ihren normalen Arbeitsabläufen ungestört nachzugehen.

Das weltweite Medieninteresse ist jedenfalls gewaltig. Sicheres Anzeichen dafür waren auch die unzähligen Übertragungswagen vor dem Klinikgebäude. Seit Schumachers Einlieferung nach dem schweren Skiunfall am Sonntag konnten Journalisten ebenso im Krankenhaus ein- und ausgehen wie normale Besucher oder Angehörige von Patienten. Nur im fünften Stockwerk verwehren Sicherheitsleute den Zugang.

Falscher Priester abgefangen

Vor dem Spital versuchte Schumachers Managerin Sabine Kehm am Mittwoch die mediale Neugier zu befriedigen. „Wir schätzen die Arbeit der Medien sehr, dennoch sollten bitte Privatsphäre und Gefühle der Familie respektiert werden“, appellierte die ehemalige Journalistin an ihre Ex-Kollegen. Der dreisteste Versuch, an Schumacher heranzukommen, soll auch auf einen Journalisten zurückgehen: Sicherheitskräfte fingen einen verkleideten Priester ab, der zu Schumacher vorstoßen wollte. „Es gibt besondere Sicherheitsvorkehrungen, weil wir ständig Versuche von Medien haben, nah an Michael oder die Familie heranzukommen“, so Kehm.

TV-Übertragungswagen vor dem Krankenhaus in Grenoble

APA/EPA/Salvatore di Nolfi

Zahlreiche Medien hatten sich vor der Klinik postiert

Spital will Alltag aufrechterhalten

Betont versuchen die behandelnden Ärzte dem Wirbel um den prominenten Patienten und die medizinisch komplizierten Aufgaben durch alltägliche Routinen zu begegnen. Jean-Francois Payen, Chef der Anästhesie-Abteilung, sprach bereits am Dienstag ausdrücklich von „einer ganz normalen Behandlung“ für Schumacher. Jeder andere Patient werde auf die gleiche Weise medizinisch versorgt.

Das laut Kehm „normale Krankenhaus“ musste allerdings für seine nicht so bekannten Patienten inzwischen um ungehinderte Abläufe fürchten. Schon mehrfach erschwerten Übertragungswagen, Berichterstatter, Kameraleute, Beleuchter, Toningenieure oder Fotografen die Arbeit von Ärzten und Angestellten - bis hin zu Behinderungen in der Einfahrt zur Notfallaufnahme. „Es gibt offenbar große Probleme für das Krankenhaus“, sagte Kehm. Am Mittwochnachmittag wurden die TV-Übertragungswagen daher zunächst auf ein angrenzendes Gelände „verbannt“.

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