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Schwer kontrollierbare Grenze

Das berüchtigte mexikanische Drogenkartell Sinaloa versucht zurzeit offenbar, auch auf den Philippinen Fuß zu fassen. Nachdem mutmaßlichen Mitgliedern des Kartells die Einreise gelungen sei, verstärkten die philippinischen Anti-Drogen-Behörden ihre Zusammenarbeit mit ausländischen Stellen, sagte die Sprecherin von Staatschef Benigno Aquino, Abigail Valte, am Freitag in Manila.

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Damit das südostasiatische Land kein „Hafen für illegale Drogen“ werde, sei der Informationsaustausch bereits verbessert worden. Valte sagte, die philippinische Einwanderungsbehörde gehe überdies der Frage nach, wie Sinaloa-Mitglieder ins Land gelangten. Berichten zufolge nutzen sie dafür US-Pässe.

Am Donnerstag hatte die philippinische Polizei mitgeteilt, dass sie drei Philippiner festgenommen habe, die für Sinaloa illegale Drogen gelagert hätten. Bei den Verdächtigen seien 84 Kilogramm der synthetischen Droge Methamphetaminhydrochlorid, auch bekannt als Meth, sowie zwei Schusswaffen gefunden worden.

Die philippinische Anti-Drogen-Behörde erklärte am Freitag, die Drogen stammten aus Mexiko. Das Sinaloa-Kartell sehe die Philippinen wegen ihrer geografischen Lage und ihrer schwer kontrollierbaren langen Grenzen als potenziellen Markt und als Transitland für Methamphetamine.

Hilfe von chinesischen Drogendealern

Laut Polizeichef Alan Purisima gehen die Ermittler davon aus, dass das Kartell möglicherweise Hilfe von chinesischen Drogenhändlern erhält, um auf den Philippinen aktiv werden zu können. „Wir sehen, dass sie noch ganz am Anfang stehen. Wir müssen jetzt handeln, damit sie nicht weiter vordringen können“, so Purisima.

Der Sinaloa-Chef Joaquin „El Chapo“ Guzman ist seit 2001 auf der Flucht und wird von den USA als meistgesuchter Drogenbaron gelistet. Das Magazin „Forbes“ stufte ihn als mächtigsten Gangster der Welt ein. Das Sinaloa-Kartell ist an dem Drogenkrieg in Mexiko beteiligt, in dem seit Ende 2006 mindestens 70.000 Menschen getötet wurden.

Mehrstündiges Gefecht in Küstenort

Nur wenige Tage vor Weihnachten haben mexikanische Einsatzkräfte Gonzalo Inzunza, einen der Anführer des Sinaloa-Kartells, in einem mehrstündigen Feuergefecht im Urlaubsort Puerto Penasco an Mexikos Westküste zumindest verletzt, wenn nicht sogar getötet.

Mittels DNA-Proben von Blut am Tatort konnte festgestellt werden, dass er zumindest verletzt wurde. Entweder konnte er folglich also verwundet flüchten - oder seine Begleiter nahmen seinen Leichnam mit. Die Bundespolizei feuerte von einem Hubschrauber aus Granaten auf einen Konvoi aus zehn Fahrzeugen, mit dem die Bandenmitglieder versuchten, aus dem Resort zu flüchten.

Suche nach Schmuggelkorridor

Schießereien mit den Drogenkartellen in Strandurlaubsorten waren eher selten, obwohl es in der Vergangenheit zu mehreren solchen Zwischenfällen in Acapulco kam. Hochrangige Drogenhändler mieden zuletzt Touristenorte aber weitgehend.

Der Sicherheitsexperte Raul Benitez glaubt, Inzunza - auf den umgerechnet ein 167.000 Euro hohes Kopfgeld ausgesetzt ist - habe Puerto Penasco wegen seiner Nähe zur US-Grenze gewählt. Der Ort befindet sich im Bundesstaat Sonora, der an den US-Bundesstaat Arizona angrenzt. Andere Grenzgebiete sind in Händen andere Drogenkartelle oder sind von der Polizei viel stärker überwacht.

Inzunza sei anscheinend dabei gewesen, so Benitez, „einen wichtigen Grenzkorridor aufzumachen“. Die Gegend von Puerto Penasco sei „perfekt zum Aufziehen eines Drogen-, Heroin- und Kokainhandels“ geeignet. Das sei der einzige Korridor, der dem Sinaloa-Kartell noch zur Verfügung stehe. Die Regierung versuche, zu verhindern, dass Sinaloa dort Wurzeln schlägt, so Benitez.

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