Opferzahl drastisch gestiegen
Nach zwei Bombenanschlägen in der irakischen Hauptstadt Bagdad ist die Zahl der Todesopfer bis Mittwochnachmittag auf über 30 gestiegen. Das Innenministerium dementierte Berichte, wonach ein Attentat gezielt Besuchern einer Kirche gegolten habe. Bei der überwiegenden Zahl der Toten handelt es sich um Christen.
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Schauplatz der Anschläge war nach offiziellen Angaben das südliche Stadtviertel Dura. Eine Autobombe detonierte, als gerade Besucher einer Weihnachtsmesse eine Kirche verlassen hatten. Dabei starben nach Angaben der britischen BBC mindestens 24 Menschen. Eine weitere Autobombe detonierte auf einem Marktgelände.
Behörden dementieren Zusammenhang
Die Behörden wollten jedoch keinen gezielten Zusammenhang sehen. „Der Anschlag richtete sich gegen den Markt und nicht gegen eine Kirche“, erklärte Ministeriumssprecher Saad Maan gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP. Der Markt werde sowohl von Muslimen als auch von Christen gern besucht.

Reuters/Ahmed Malik
Der Markt im Stadtteil Dura nach den Anschlägen
Die Gewalt im Irak hat in diesem Jahr wieder einen neuen Höhepunkt erreicht. Seit Jahresbeginn wurden bereits mehr als 6.500 Menschen bei Anschlägen getötet. Im Irak lebten bis zum US-Einmarsch 2003 fast 1,5 Millionen Christen. Heute sind es nur noch 300.000. Irakische Christen werden immer wieder Opfer terroristischer Gewalt.

APA/AP/Karim Kadim
Sicherheitskräfte bewachen die St. Joseph’s Church
Dutzende Tote bei Geiseldrama zu Allerheiligen 2010
Zu Allerheiligen 2010 waren bei einem Geiseldrama in einer katholischen Kirche in Bagdad über 50 Gläubige und Sicherheitskräfte getötet worden. Es gab über 70 Verletzte. Die Geiselnehmer zündeten nach Angaben des Innenministeriums von damals Sprengstoffgürtel und warfen Handgranaten. Bewaffnete mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida hatten die Kirche am Tag vor Allerheiligen in ihre Gewalt gebracht.
Die Extremisten drohten anschließend damit, die etwa 120 irakischen Christen zu töten, wenn inhaftierte Kämpfer der Gruppe in Ägypten und dem Irak nicht freigelassen würden. Schließlich stürmten Sicherheitskräfte das Gebäude. Zu der Tat bekannte sich der Al-Kaida-Ableger Islamischer Staat im Irak und in Levante (ISIS bzw. ISIL).
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