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„Unsolidarische“ Lehrer springen ein

Die Großdemonstrationen der Beamten am Mittwochnachmittag könnten zum Teil auch die Bürger zu spüren bekommen, wenn Beschäftigte des öffentlichen Dienstes nicht arbeiten. An den Schulen könnten einzelne Unterrichtsstunden ausfallen, es gibt allerdings Ersatzbetreuung. Im kommunalen Bereich, vor allem in Spitälern, wird von der Gewerkschaft eine Beeinträchtigung für die Bevölkerung ausgeschlossen.

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Die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) hält jedenfalls in einem Rundschreiben fest, dass die Teilnahme an gewerkschaftlichen Maßnahmen (auch in der Dienstzeit) zu den Rechten der Dienstnehmer zur kollektiven Durchsetzung ihrer Interessen gehöre. „Die Teilnahme an gewerkschaftlichen Versammlungen ist ein Menschenrecht.“

Eine rege Beteiligung an der Demonstration auf dem Ballhausplatz erwartet die GÖD auch von Lehrern. Die Vertreter der Allgemein bildenden höheren Schule (AHS) betonen in einem Rundschreiben, Lehrer könnten „so viel Unterricht entfallen lassen, wie es für die Anreise und Teilnahme erforderlich ist“. Sie sollen von „nicht solidarischen“ Kollegen ersetzt werden, um die Schüler zu beaufsichtigen.

„Kreative Maßnahmen“ an Pflichtschulen

An den Pflichtschulen gibt es - wie schon bei den Informationsveranstaltungen der vergangenen Wochen - die Empfehlung, wegen der Proteste keinen Unterricht entfallen zu lassen. „Die pädagogische Versorgung der Kinder ist zu gewährleisten“, sagte ARGE-Lehrer-Chef Paul Kimberger von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG). „Die Schulen werden andere kreative Maßnahmen finden, damit möglichst viele Lehrer teilnehmen können“, so der Gewerkschafter, der selbst in Wien mitmarschieren wird.

An Ganztagsschulen könnten bei Bedarf Erzieher als Betreuung für Lehrer einspringen, sagte dessen Stellvertreter Thomas Bulant von der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG). Das Unterrichtsministerium hält in einem Erlass fest, dass zumindest die Beaufsichtigung aller Unter-14-Jährigen sichergestellt werden muss, sollte der Unterricht wegen der Demo nicht in vollem Umfang stattfinden können.

Demo nur „erster öffentlicher Aufschrei“ der Lehrer

Für den obersten AHS-Lehrervertreter Eckehard Quin (FCG) ist die Demo unter Führung der GÖD nur als erster öffentlicher Aufschrei der Lehrer gegen das neue Dienstrecht, das gegen den Willen der Gewerkschaft verabschiedet wurde, zu verstehen: „Wir werden sicher weitere Maßnahmen setzen“, kündigt er an.

Auch an den AHS soll diesmal generell kein Unterricht entfallen. Immerhin handle es sich nicht um einen Streiktag, an dem die Schule geschlossen bleibt: „KollegInnen, die sich nicht solidarisch zeigen und daher an dieser gewerkschaftlichen Kampfmaßnahme nicht teilnehmen, haben Dienst zu versehen und gegebenenfalls Supplierungen, Aufsicht etc. durchzuführen“, wie es in dem Schreiben der AHS-Gewerkschaft heißt.

Wenig Auswirkungen in AHS

In seinem Bereich rechnet Quin mit „sehr wenigen Auswirkungen“. Immerhin sei die Demo am Nachmittag, und nur Teilnehmer mit einer weiten Anreise nach Wien müssten bereits früher aufbrechen. „Unterricht wird nicht entfallen, aber Lehrer werden zu ersetzen sein“, sagte auch der Steirer Jürgen Rainer (FCG), oberster Vertreter der Lehrer an den Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS), der ebenfalls bei der Protestveranstaltung in Wien dabei sein wird.

Vor allem Schularbeiten, Tests und Schulveranstaltungen würden durch die Demo nicht beeinträchtigt, sagte Rainer weiter. Dieser möchte die Veranstaltung auch gleich für eine „Leistungsschau“ der BMHS nutzen: Entlang des Volksgartens sollen die Erfolge (Auszeichnungen, Preise etc.) auf Plakaten beworben werden.

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