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Um zehn Milliarden gestutzt

Kurz vor der Jahreswende drosselt die US-Notenbank Fed überraschend ihre milliardenschweren Konjunkturspritzen. Das Ankaufprogramm für Staatsanleihen und Immobilienpapiere wird von 85 auf 75 Mrd. Dollar gestutzt. Das teilte die Federal Reserve (Fed) Mitte Dezember nach ihrer zweitägigen Ratssitzung in Washington mit.

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Finanzanalysten hatten eine knappe Entscheidung erwartet, jedoch mehrheitlich mit einer Drosselung erst im nächsten Jahr gerechnet. Über mehrere Programme zum Anleihenkauf pumpte die Fed seit Mitte 2008 im Kampf gegen die Folgen der Finanzkrise rund drei Billionen Dollar in den Wirtschaftskreislauf.

Der Zeitpunkt für den Beginn des Ausstiegs aus der extrem lockeren Geldpolitik war an den Finanzmärkten mit großer Spannung erwartet worden. Fed-Chef Ben Bernanke hatte im Frühsommer ankündigt, die Anleihekäufe bis Mitte 2014 auslaufen zu lassen.

Leitzins unverändert

Ihren Leitzins bestätigte die Fed auf dem Rekordtief zwischen null und 0,25 Prozent. Die Notenbanker um den scheidenden Fed-Chef signalisierten den Finanzmärkten, den Zinssatz so lange beibehalten zu wollen, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gesunken ist. Die Quote war zuletzt auf 7,0 Prozent gefallen, sodass die Zielmarke bereits in greifbare Nähe gerückt war. Bernanke wird nur noch bis Ende Jänner die Fed leiten, danach übernimmt seine designierte Nachfolgerin Janet Yellen. Yellen wird die erste Frau, die die Fed leitet.

Der Arbeitsmarkt habe sich weiter verbessert, auch wenn die Erwerbslosenquote noch zu hoch sei, begründete die Fed ihre Entscheidung. Auch die Risiken durch die von Streit geprägte Haushaltspolitik in den USA seien zurückgegangen. Die Anleihenkäufe könnten daher künftig mit angemessener Geschwindigkeit weiter reduziert werden. Dafür gebe es aber keinen Zeitplan.

Schwieriger Ausstieg aus Niedrigzinspolitik

Auch der Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik gilt als eine extrem schwierige Aufgabe. Das Risiko dabei ist, dass Finanzmärkte und Weltwirtschaft mit Nervosität reagieren und die Konjunktur einen Rückschlag erleidet. Da sich die US-Konjunktur langsam erholt, hatte die Fed aber bereits vor vielen Monaten angekündigt, die Notenpresse auf lange Sicht schrittweise zu drosseln.

Die Fed hält den Leitzins bereits seit rund fünf Jahren nahe null Prozent. Mit dem schon 15 Monate laufenden Wertpapierprogramm versucht sie zudem, die Kosten für langfristige Finanzierungen zu drücken und damit Investitionen und die Schaffung von Stellen zu fördern. Mit dem vielen billigen Geld steigt aber auch die Gefahr, dass die Saat für eine erhöhte Inflation gelegt wird und es zu Preisblasen kommt - etwa an den Immobilienmärkten, so die Befürchtung der Kritiker.

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