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Große Stars in großen Geschichten

Die ältesten Geschichten sind oft die besten. Nach diesem Motto haben sich die großen Hollywood-Studios, die seit geraumer Zeit nicht wirklich aus der Krise finden, für das kommende Jahr besonders alter Stoffe angenommen: Ein ganzer Schwung an Bibelfilmen ist derzeit in Arbeit.

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Im Frühjahr wird so etwa Russell Crowe als „Noah“ eine Arche bauen, um seine Familie und alle Tierarten vor der großen Sintflut zu bewahren. Regisseur Darren Aronofsky setzt dabei - das macht schon der Trailer deutlich - neben einem Starensemble, dem unter anderen auch Anthony Hopkins und Emma Watson angehören, auf großes Drama, viel Action und einen wütenden Gott, der mit Kometen nur so um sich wirft.

Emma Watson im Film "Noah"

PARAMOUNT PICTURES

Auch Emma Watson ist an Bord der Arche in Aronofskys „Noah“

„Noah ist nur ein kurzes Kapitel in der Bibel gewidmet, mit vielen Aussparungen, die wir kreativ ergänzt haben“, sagte Produzent Scott Franklin gegenüber dem Magazin „Entertainement Weekley“. „Ich glaube aber, dass wir sehr nah an der Geschichte geblieben sind und nur wenig von der Bibel abweichen. Außer bei den sechsarmigen Engeln.“

Christian Bale spielt Moses

Derzeit mitten in den Dreharbeiten steckt auch Ridley Scott, der in „Exodus“ das Leben von Moses mit Christian Bale in der Hauptrolle auf die Leinwand bringt. Wer den Regisseur kennt, weiß, dass er Aronofsky in Sachen Aufwand dabei sicher in nichts nachstehen wird. Durchgesickert ist bisher wenig, nur dass das Epos als gewaltiger Kostümschinken in 3-D und gespickt mit Special Effects auf die Leinwand kommen soll.

Christian Bale

Reuters/Mario Anzuoni

Christian Bale wird als Moses in „Exodus“ zu sehen sein

Eines der seltenen Bibel-Biopics, in dem eine Frau die zentrale Rolle spielt, ist ebenfalls derzeit erst in einer frühen Produktionsphase. „Mary - Mother of Christ“ über die junge Maria, die ihren Sohn Jesus vor König Herodes rettet, soll so etwas wie ein Prequel zu Mel Gibsons höchst umstrittenem Film „Passion Christi“ werden, hieß es zumindest vonseiten des an beiden Projekten beteiligten Drehbuchautors Benedict Fitzgerald. Regisseur Alister Grierson hat mit unter anderen Ben Kingsley und Julia Ormond ein prominentes Ensemble verpflichtet und seinen Film unter das Motto „You Will Believe“ gestellt.

Verhoeven will eigene Jesus-Biografie verfilmen

Weiters soll „Robocop“-Regisseur Paul Verhoeven sein Jesus-Projekt vorantreiben. Nachdem er bereits mit seinem Buch „Jesus: Die Geschichte eines Menschen“ für Kontroversen sorgte, will er die Biografie nun auch verfilmen. Verhoeven erntete teils erzürnte Reaktionen, stellt er doch unter anderem die unbefleckte Empfängnis infrage und zweifelt auch sonst so manch fundamentale Aussage aus dem Neuen Testament an.

Bei Warner entwickelt man derzeit „Pontius Pilatus“ und wünscht sich Brad Pitt in die Titelrolle. Regisseur Scott Derrickson plant hingegen, den Kampf „David gegen Goliath“ auf die Leinwand zu bringen und hat angeblich bereits Taylor Lautner, bekannt aus der „Twilight“-Saga, als David engagiert, als Goliath soll der Schauspieler und Wrestler Dwayne Johnson engagiert sein. Will Smith, der zuletzt mit „After Earth“ ein Science-Fiction-Szenario heraufbeschworen hat, will sich jetzt der Geschichte von Kain und Abel annehmen - dem Vernehmen nach aber wenig bibeltreu vermischt mit einer Vampirstory unter dem Titel „Redemption of Cain“.

Bibelfilme als wiederkehrendes Phänomen

Die geballte Ladung an Bibelthemen erreicht Hollywood nicht zum ersten Mal, sondern ist vielmehr ein immer wiederkehrendes Phänomen. In den 1950er und den frühen 1960er Jahren dominierten Filme mit religiösen Motiven die Kinokassen und galten im Wesentlichen als sichere Bank. Mit der höchst erfolgreichen Verfilmung „Die zehn Gebote“ mit Charlton Heston als Moses trat Regisseur Cecil B. DeMille eine Welle der Begeisterung für die Bibelfilme los, die ihren Höhepunkt im unumstrittenen Hit „Ben Hur“ (ebenfalls mit Heston) 1959 fand.

Im Grunde verwendeten die Produzenten damals schon dieselben Zutaten, die heute bei der Verfilmung von Superheldencomics und anderen weit verbreiteten Stoffen zum Einsatz kommen und für die unglaubliche Menge an Sequels, Prequels und Spin-offs sorgen: bekannte Charaktere und Titel, die sich leicht einprägen, weil sie Assoziationen und Neugier auslösen.

Und wenn die Themen irgendwann abgegrast sind, bleibt immer noch die Möglichkeit des Remakes. Genau ein solches plant das Studio MGM derzeit von „Ben Hur“. Die Neuverfilmung soll sich verschiedenen Medienberichten zufolge auf die Jahre vor der klassischen „Ben Hur“-Geschichte konzentrieren.

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